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Was der Schwarzstorch wirklich braucht

Der Schwarzstorch in Nordrhein-Westfalen macht sich rar: Zum 50. Welttag des Artenschutzes am 3. März macht der NABU NRW auf die bedrohte Art aufmerksam. Wie kein anderer Vogel steht der Schwarzstorch für einen vielfältigen Lebensraum mit einem gesunden Wasserhaushalt, lebendigen Bächen und ihren Auen, Feuchtwiesen und Laubmischwäldern mit altem Baumbestand.

 

Da, wo er lebt fühlen sich auch Bachforelle, Stichling, Kammmolch, Wasserfrosch, Krebs, Eisvogel und Wasseramsel wohl. Artenreiche Lebensräume aber sind unsere natürlichen Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. „Wir sollten also eigentlich alles tun, um diese dauerhaft zu erhalten, ihren Erhaltungszustand zu verbessern oder gar ihre Ausdehnung zu vergrößern“, erklärte NABU-Landesvorsitzende Dr. Heide Naderer, heute in Düsseldorf.

 

Doch obwohl sich Naturschützer und Naturschützerinnen bereits seit Jahrzehnten für den Schutz dieses beeindruckenden Vogels einsetzen, sinken die Brutzahlen nach 35 Jahren der Zunahme seit 2015 wieder. In NRW schätzt man den Bestand des Schwarzstorches gerade einmal auf 80 Brutpaare. Vor allem Störungen am Brutplatz, Einschlag in Laubbaumbestände mit dem Verlust alter Horstbäume, aber auch der Klimawandel mit Dürre, großen abgestorbenen Fichtenbeständen und trockengefallenen Bachläufen setzen dem Schwarzstorch zu. „Die Biodiversitäts- und Klimakrise ist in unseren Wäldern deutlich spürbar. Intakte Wälder sind aber nicht nur für den Schwarzstorch, sondern auch für uns Menschen eine bedeutende Existenzgrundlage. Sie müssen deshalb zukunftssicher erhalten werden“, so die NABU-Landesvorsitzende.

 

Um dem Schwarzstorch dauerhaft zu helfen, müsse zudem der Wasserhaushalt der Mittelgebirgsbäche zeitnah stabilisiert werden. Ebenso wichtig sei die Renaturierung ehemals begradigter Bachläufe in naturnahe, mit Erlen- und Weidengehölzen bewachsene Fließgewässer. Auch Nahrungshabitate des Schwarzstorches wie Waldteiche, Altwässer und feuchte Wiesen müssten in einen besseren Zustand gebracht werden. Langfristig sei es notwendig, klimastabile, altersgemischte und strukturreiche Mischwälder mit einem Fokus auf einheimische Laubbaumarten zu entwickeln. Das helfe nicht nur dem Schwarzstorch in NRW, sondern den Lebensgemeinschaften der Mittelgebirgsbäche und Laubmischwälder insgesamt.

 

Naderer: „Der Erhalt intakter Wälder, von Bächen mit ihren Auen, Mooren und Feuchtwiesen mit ihrer ganzen Artenvielfalt ist eine Notwendigkeit, der wir uns alle bewusst sein sollten, denn auch der Klimaschutz gelingt nur mit dem gleichzeitigen Schutz der Natur. Eine weitere Zerstörung von bisher unberührten, zusammenhängenden Naturflächen können wir uns nicht mehr leisten, denn diese Flächen regulieren das Klima und den Wasserhaushalt auch für uns Menschen.“

 

Foto: Heinz Strunk