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Helfen... oder schön in Ruhe lassen?

Sommerzeit ist Jungvogelzeit. Im Juni erreichen uns die ersten Anrufe: „Es sitzt da ein Jungvogel…“ Tja, was tun? Jemand fragt, ob man einem Jungvogel helfen sollte.

 

Jungvögel, oft Meisen, Amseln, Drosseln, Rotkehlchen, Dohlen oder Rabenkrähen, verhalten sich nicht, wie wir es vielleicht erwarten würden. Sie verlassen zwar das enggewordene Nest, fliegen aber nicht direkt durch die Welt. Die Jungen sitzen auf dem Boden und da kommen sie in Kontakt mit den Menschen.

 

Gerade erst flügge gewordenen Vögelchen, die auf dem Bürgersteig als hilflose ´Fussgänger´ erscheinen, müssen nicht verwundet oder krank sein. Das Vogelkind wartet auf seine Eltern, um von diesen gefüttert zu werden. Klar, das kann eine lebensgefährliche Situation werden. Hauskatzen suchen häufig nach einer Beute, aber auch Hunde missbrauchen gerne einen noch nicht fluchtfähigen Vogel als Spielzeug, wobei der Vogel immer den Kürzeren zieht. Hinzu kommen noch die Gefahren des Strassenverkehrs.

 

Selbst wenn ein Mensch helfen möchte, ist das nicht unbedingt vorteilhaft. Denn wie füttert man einen Vogel, womit und wie lange? Wo bekommt man das richtige Futter? Nehmen Sie also nicht direkt den Vogel mit nach Hause, denn Sie müssten dann die Aufgabe der Eltern übernehmen.

 

Wir raten immer, zunächst zu beobachten, ob das Tierkind wirklich verlassen ist. In den meisten Fällen warten die Altvögel in der Nähe, um ihren Nachwuchs zu versorgen. Ist der Jungvogel tatsächlich allein und wird gar nicht mehr gefüttert, dann ist es notwendig, so schnell wie möglich die Hilfe einer professionellen Auffangstation in Anspruch zu nehmen. Der NABU Mönchengladbach verfügt leider nicht über eine solche Einrichtung, kann aber den richtigen Ansprechspartner vermitteln.

 

Text und Foto: Caroline Dormans