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Turmfalken-Webcam wieder auf Sendung

In Wachtberg, an der Lagerhalle eines Obstbauern hängt ein Nistkasten, der ursprünglich als Herberge für Schleiereulen gedacht war. Doch seit Jahren wird er von Turmfalken genutzt. Im Rahmen des PRO PLANET-Biodiversitätsprojekts mit der REWE Group hat der NABU an diesem Nistkasten eine Webcam installiert.

 

Zum sechsten Mal in Folge besteht nun auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, die Turmfalken bei der Brut zu begleiten und live dabei zu sein, wenn die Jungen schlüpfen, flügge werden und das Nest verlassen. Unter www.nabu-nrw.de lässt sich das Familienleben der wilden Turmfalken verfolgen.

 

„In diesem Jahr haben die Falken es spannend gemacht und einen anderen Nistkasten für die Brut ausgewählt. Gottseidank haben wir die Umplanung früh genug bemerkt und auch diesen Kasten mit einer Kamera ausgestattet“, erklärt Monika Hachtel vom NABU Bonn, die das Projekt lokal betreut. „Das Weibchen hat bereits sechs Eier gelegt, was höchstwahrscheinlich ein vollständiges Gelege bedeutet. Diese Gelegegröße ist bei Turmfalken ganz normal. Damit die Küken möglichst gleichzeitig schlüpfen, werden die ersten Eier zunächst nur unregelmäßig bebrütet“, so Hachtel weiter. Sobald das Gelege vollzählig ist, sitzt fast immer ein Elterntier darauf, besonders bei den derzeitigen kalten Temperaturen.

 

Die Vogeleltern unterstützen sich gegenseitig beim Brutgeschäft. Während das Männchen vorwiegend für Nahrung sorgt, übernimmt das Weibchen den Großteil der Bebrütung. Nur in den Futterpausen für das Weibchen springt das Männchen ein. Auswertungen von Nestkameras zeigen, dass solche Pausen bis zu 70 Minuten dauern können. Beim Brüten bedeckt das Weibchen die Eier möglichst vollständig mit ihrem Brutfleck auf dem Bauch. Dieser fast federlose Bereich ist jetzt besonders stark durchblutet, damit die Eier optimal gewärmt werden können. Hier sind 38°C ideal. Wenn alles gut verläuft, schlüpfen die Jungen Mitte bis Ende Mai. Im Juli sind die Jungfalken dann flügge und verlassen den Brutplatz.

 

Im PRO PLANET-Biodiversitätsprojekt beraten der NABU und Partnerorganisationen in ganz Deutschland konventionelle Obst- und Gemüsebauern zu Maßnahmen im Naturschutz. So haben allein die Landwirt*innen im südlichen Rheinland seit 2012 schon über 100 Turmfalkenkästen aufgestellt, in denen jedes Jahr zwischen 20 und 30 Paare brüten und bereits über 500 Jungfalken flügge geworden sind.