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Renaturierung der Natur hilft beim Hochwasserschutz

NABU NRW fordert Wende im Gewässerschutz und begrüßt die Entscheidung der EU zum Renaturierungsgesetz

 

Düsseldorf – Die Folgen der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen vor zwei Jahren waren dramatisch: Das Unwetter Mitte Juli 2021 forderte 49 Menschenleben in NRW, Hochwasser und Sturzfluten verwüsteten zahlreiche Fluss- und Bachtäler, Städte und Gemeinden und verursachten vielfaches menschliches Leid. Noch sind nicht alle Schäden behoben, doch die Verkehrsinfrastruktur ist größtenteils wieder hergestellt. Es wurden aber auch Bäche und Flüsse wieder begradigt und befestigt, Ufergehölze gerodet und Auen weiter von ihren Flussläufen abgeschnitten. Vielerorts werden damit die Ursachen, die zu dieser Katastrophe geführt haben, weiter ignoriert. „NRW setzt unbeirrt vorrangig auf den technischen Hochwasserschutz und vertut damit die Chance Naturschutz, Klimaschutz und Katastrophenschutz stärker zusammen zu planen und vor allem umzusetzen“, sagte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW heute in Düsseldorf.

 

„Für Mensch und Natur sollte vorrangig in dauerhafte und funktionierende Prävention durch natürlichen Hochwasserschutz investiert werden. Nachhaltiger Schutz ist nur mit der Natur herzustellen - nicht gegen sie“, so Naderer weiter. Dürren und Starkregenereignisse werden infolge der Klimakrise häufiger und heftiger werden. „Um die Auswirkungen solcher Extremwetter abzumildern, müssen wir damit aufhören, Wasser immer effektiver abzuleiten. Vielmehr müssen wir unsere Landschaften wieder so gestalten und bewirtschaften, dass sie mehr Wasser speichern können“, erklärte die NABU-Landesvorsitzende. Deshalb müssen Bäche und Flüsse stärker renaturiert, die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie endlich umgesetzt werden. Ausweichräume in den Auen müssen erweitert sowie umfassend Versickerungsraum im Siedlungsbereich geschaffen werden.

 

Das gestern vom Europäische Parlament verabschiedete Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law) zeigt hier den weiteren Weg auch für NRW auf. Naderer: „Das Votum des Europaparlaments ist ein wichtiger Schritt für die Wiederherstellung von zerstörten Ökosystemen. Unsere geschundene Natur, unsere Flüsse und Böden brauchen Raum und Vernetzung, um sich zu entfalten. Das ist wichtig für den Schutz bedrohter Arten, für Ökosysteme und den Biotopverbund. Es hilft aber auch uns Menschen, um die Natur- und Klimakrise besser zu bewältigen und langfristig Kosten für die Beseitigung von Schäden zu sparen.“

 

Dazu gehöre zwingend eine Gewässerpolitik in NRW, die neben den notwendigen technischen Maßnahmen, wie weiteren Warnpegelstandorten, einer verlässlichen Hochwasservorhersage und Überlegungen auch für bauliche Maßnahmen, den Fokus auf Wiedervernässung und Entsiegelung von Flächen setze, um so den Gewässern vorsorgend wieder den notwendigen Raum zu geben.