Rauchschwalben – Fliegende Glücksboten

Modderjoddesschwalch*

Kein anderer Wildvogel ist uns näher als die Rauchschwalbe. Ihr plaudernder Gesang gehört zum Sommer wie das Summen der Bienen. Ihr eleganter Flug ist schnell und ständig von plötzlichen Richtungsänderungen geprägt. Bei schlechtem Wetter fliegen sie oft bodennah sogar über Straßen.


Auch heute noch gelten sie bei uns als Glücksboten. „Wo die Schwalbe nistet im Haus, zieht der Segen niemals aus“, wie es im Volksmund lautet. Oder, „wer ein Schwalbennest herunterschlägt, der zertrümmert sein Glück.“


Der Volksmund hat dem lieblichen Gezwitscher der Rauchschschwalben ganze Textstrophen unterlegt (sehr schnell zu sprechen):


„Wäe mech jett deet, wäe mech jett deet,
däe Jott jett deet, däe Jott jett deet,
däe kömmt nett en d'r Hemmel,
nett en d'r Hemmel.“

 

Die Rauchschwalbe ist der Maurer unter den Vögeln. Mit ihrem kurzen Schnäbelchen nimmt sie Lehmkrümel vom Boden, vermischt diese mit Speichel und baut oft in Stallungen oder Hausfluren ihr halbkugelförmiges Nest an Balken oder Mauern.


Leider macht der Mangel an Fluginsekten den Schwalben noch stärker zu schaffen als den meisten anderen Vögeln. Schwindendes Nahrungsangebot und zunehmender Mangel an Nistgelegenheiten haben dazu geführt, dass die Rauchschwalben in Deutschland als gefährdet eingestuft werden.

 

Text: Ludwig Winkens, 08/19
Fotos: Winfried Seppelt


* Modderjoddesschwalch (Muttergottesschwalbe), da der Mutter Gottes ihr liebes Vögelchen. Wie die Mutter Gottes, so beschützt auch sie uns vor Feuer und Brand, so der Volksmund.

Steckbrief

Größe Körperlänge ca. 19 cm; Gewicht ca. 20 g
Vorkommen In ganz Europa verbreiteter Zugvogel, der in Afrika überwintert.
Nahrung Vor allem fliegende Insekten, die geschickt im Flug erjagt werden.