Die Polizei des Waldes: Der Eichelhäher

Wenn der Sommer sich zu Ende neigt, sieht man ihn nicht selten durch die Gegend streifen, den Eekepoeter, wie der rheinische Volksmund den buntgefiederten Eichelhäher auch gerne bezeichnete.

 

Er sammelt nämlich im Sommer und Herbst hunderte Eicheln, um sie anschließend sorgfältig als Wintervorrat im Waldbodenboden zu verstecken. Da er bei weitem nicht alle Eicheln wiederfindet, trägt er ungewollt zur Verbreitung von Jungeichen bei.

 

Bekannt ist er auch als Wächter oder Polizei des Waldes, der durch sein markantes und durchdringendes Gekrächze unüberhörbar ist, um vor Gefahren zu warnen. Seine Stimme kann die Rabenverwandtschaft nicht verleugnen, obwohl er neben seinem lauten Krakeelen auch ein recht unterhaltsames Geschwätz und Geplauder zustande bringt.

 

Des Weiteren ist er ein sehr begabter Stimmenimitator, der nicht nur die Rufe von verschiedenen Greifvögeln wie die des Habichts und Mäusebussards perfekt beherrscht und somit zu manch einer Irritation des Waldbesuchers beiträgt. Wenig bekannt ist, dass man den Eichelhäher wegen seines Nachahmungs- und Spottalents früher in Deutschland auch Markwart nannte, nach dem Spötter namens Markoff aus den deutschen Heldensagen.

Oft kommt der Eichelhäher in amüsanten Jagdschilderungen vor, weil er durch seine lauten Warnrufe schon so manch ansitzenden Jäger vergrämte und zur Verzweiflung brachte. Dem Fluchen des Grünrocks folgt dann nicht selten eine Schrotladung in Richtung des hübschen Vogels.

 

Text: Ludwig Winkens 10/19

Fotos: Willi Eckers

Steckbrief

Größe Etwa Taubengröße, ca. 35 cm lang; Gewicht ca. 130 g
Nahrung Allesfresser, der im Sommer vor allem Insekten und Würmer, aber auch Eier und Jungvögel vertilgt. Im Herbst und Winter frisst er mehr pflanzliche Kost, vor allem Eicheln, Haselnüsse oder Bucheckern.
Vorkommen Besonders in Laub- und Mischwäldern mit Eichenbestand, aber auch in Parks, großen Gärten und auf Friedhöfen.