Der Name dieser schönen Drossel ist quasi Programm, denn sie gehört zweifellos zu den besten Sängern unserer heimischen Vogelwelt.
Ihr Gesang, der meist von einer hohen Warte aus vorgetragen wird, besteht aus lauten, abwechslungsreichen und kraftvollen Flötentönen. Die einzelnen Flötentöne werden stets mehrmals wiederholt
und sind somit der Singdrossel leicht zuzuordnen. Singdrosseln kommen Anfang bis Mitte März aus ihrem Winterquartier von Nordafrika sowie Südeuropa zu uns und beginnen gleich am ersten Tag ihrer
Ankunft mit ihrem auffällig jubilierenden Gesang. Sie verkünden mit ihrer lauten Stimme, dass sie ihre Brutreviere bezogen haben und kein Konkurrent es wagen soll, darin einzudringen.
Singdrosseln haben eine besondere Technik bei der Nahrungssuche, um an ihre Lieblingsspeise, Gehäuseschnecken, heranzukommen. Sie schleudern Schneckenhäuser auf Steine, bis dass das Gehäuse
zerbricht und sie das Innere verzehren können. Oft benutzen sie immer wieder die gleichen Steine, die sog. Drosselschmieden. Nicht selten wird die Singdrossel an der Drosselschmiede von der
stärkeren Amsel aufgelauert, um ihr den Leckerbissen abzujagen.
Trotz striktem Jagdverbot durch die EU zählt die Singdrossel in den südlichen Ländern Europas nach wie vor zu den begehrtesten Jagdobjekten, denn ihr Fleisch gilt als absoluter Leckerbissen.
Singdrosseln, einst bei uns recht häufige Brutvögel, haben sich in den letzten Jahren immer rarer gemacht und sind gebietsweise bereits nahezu verschwunden.
Im rheinischen Volksmund wurde die Singdrossel überwiegend „Jriese Mähleng“ genannt. Ihrem Gesang mit dem auffällig wiederholenden Klangrepertoire hatte man u.a. folgende Texte unterlegt:
David, David! Bin wieder da
Philipp, Philipp, wo bist du?
Dürre Ficht, dürre Ficht!
Hack sie ab, hack sie ab!
Text: Ludwig Winkens, 04/20
Foto: Willi Eckers
Größe | Körperlänge ca. 22 cm, etwas kleiner als die bekannte Amsel; Gewicht ca. 70 g |
Nahrung | Gehäuseschnecken, Würmer, Insekten, im Herbst auch Beeren und Obst. |
Vorkommen | In Europa bis auf den äußersten Norden verbreitet. Bewohnt Wälder aller Art, aber auch Parks, Friedhöfe und größere Gärten. |
Brut | Stabiles, wohlgeformtes Nest aus Gras und Laub, die tiefe Mulde ist mit Lehm und Erde fest ausgekleidet. |