Wintergast Birkenzeisig

Wie ein kleiner Wichtel mit einer roten Mütze wirkt der bei uns unregelmäßig und selten vorkommende Wintergast aus dem hohen Norden, der Birkenzeisig. Willi Eckers machte diese nicht alltägliche Aufnahme von dem zierlichen Vögelchen in seinem Garten in Günhoven.

 

Unsere Vorfahren bezeichneten den kleinen Vogel als Meerzeisig, weil man lange Zeit nur wusste, dass dieser winterliche Gast aus dem Norden, d.h. also über das Meer zu uns herkam. Eine weitere Bezeichnung für den Vogel war „der Tschättscher“ in Anlehnung seiner ständigen Rufe während seines Umherstreifens in den Bäumen, was sich anhört wie „dschätt, dschätt, dschätt“.

 

Birkenzeisige, die in unserer Heimat gelegentlich überwintern, sind im Sommer vor allem Bewohner und Brutvögel der nördlichen Tundra und Taiga. In manchen Jahren sieht man sie bei uns gar nicht, in anderen gehören sie zu unseren seltenen Wintergästen. Die sehr lebhaften und immer quirlig umherflatternden Birkenzeisige sind nur schwer zu erkennen und zu bestimmen. Im Winter ziehen sie regelmäßig gemeinsam mit Erlenzeisigen in kleineren oder größeren Schwärmen durch unsere Bruch- und Auenlandschaften, denn beide Vogelarten haben die gleichen Nahrungsvorlieben für Erlen- und Birkensamen.

 

Man unterscheidet zwischen dem Taigabirkenzeisig, unser Wintergast aus dem hohen Norden und dem Alpenbirkenzeisig. Der Alpenbirkenzeisig hat seinen ursprünglichen Lebensraum, das Alpenumfeld, vor rd. 100 Jahren erheblich ausgeweitet. Er besiedelte zunächst weiter unsere deutschen Mittelgebirge und hat in seiner Ausbreitung inzwischen ebenso die norddeutsche Küstenlandschaft erreicht wie auch NRW, wo er gebietsweise als Brutvogel spärlich erscheint. Der Alpenbirkenzeisig überwintert in der Regel in Südeuropa. Taiga- und Alpenbirkenzeisige sind weder vom Aussehen noch von der Stimme her zu unterscheiden und werden deshalb in der Literatur und von der Wissenschaft zunehmend nur noch als eine Art beschrieben, als Birkenzeisig.

 

Text: Ludwig Winkens, 03/21

Foto: Willi Eckers

Steckbrief

Größe Körperlänge 13 cm, also deutlich kleiner und schlanker als der Haussperling; Gewicht ca. 14 g
Nahrung Außerhalb der Brutzeit verschiedenste Baumsamen, besonders Birke, Erle und Lärche. Zur Brutzeit auch zahlreiche kleine Insekten, die an die Jungvögel verfüttert werden.
Brut 4 bis 5 Eier liegen in einer sehr gut ausgepolsterten Nestmulde; oft 2 Bruten pro Jahr.
Vorkommen Im Norden überwiegend Bewohner von Erlen- und Birkenwäldern; in Mitteleuropa Nadelholzschonungen und Obstanlagen.