Schwanzmeisen gehören zu den niedlichsten und drolligsten Brutvögeln unserer Heimat. Ihr auffallend langer Schwanz ist namensgebend für diesen kleinen, rundlichen Vogel mit einer knapp sperlingsgroßen Länge.
Von der Gesamtkörperlänge von ca. 14 cm entfallen weit über die Hälfte auf den sehr langen und stufigen Schwanz, weshalb sie früher mundartlich auch „Pannestellke“ (Pfannenstielchen) oder „Langschtätzke“ (Langschwänzchen) genannt wurden.
Der lange Schwanz ist keineswegs ein störender Luxus für den winzigen Piepmatz; ganz im Gegenteil. Er dient als Balancierstange für die lebhaften Leichtgewichte, die dadurch geschickt und
problemlos bis ans Ende von dünnsten Zweigen klettern können, um dort fast konkurrenzlos nach Kleininsekten suchen zu können. Mit akrobatischem Können, häufig nach Papageienart mit dem Rücken
nach unten hängend, turnen sie mit unglaublicher Gelenkigkeit durch Zweige und Äste. Selbst die sehr geschickten Blaumeisen können mit ihren Kletter- und Turnkünsten bei weitem nicht mithalten
und wirken dagegen eher behäbig.
Schwanzmeisen sind sehr gesellige Vögel, die außerhalb der Brutzeit in kleinen, eng zusammenhaltenden Trupps und ständig mit Lauten wie „tsri“ und „sisisisi“ untereinander in Rufkontakt bleiben.
Im Winter gesellen sich oft mehrere Familien zusammen und können Gesellschaften mit bis zu 30 Exemplaren bilden. Solange die Vögel im Schwarm leben, übernachten sie auch regelmäßig gemeinsam im
dichten Geäst in engem Körperkontakt zueinander; nicht nur in kalten Nächten (sog. Kontaktschlafen). Ranghohe Vögel sitzen meistens in der Mitte, denn dort ist es wärmer und man ist vor Feinden
besser geschützt als auf Außenplätzen.
Schwanzmeisen gehören zu den besten Baumeistern in der Vogelwelt. Obwohl sie selbst zu den kleinsten Vögeln gehören, kann ihre Behausung 23 x 12 cm messen. Dieses kunstvolle Nest ist eine feste,
völlig geschlossene, langgestreckte Kugel mit einem engen oberen Seiteneingang. Die Oberfläche des Nestes ist vollkommen mit Rindenstückchen und Spinnweben bestens getarnt. Mit bis zu 2.000 Stück
Flaumfedern wird der Innenraum ausgepolstert. Es ist schon erstaunlich, wo die kleinen Vögel diese Menge an Federn auftreiben. Die Nestbauzeit dauert bis zu einem Monat.
Nach dem Schlüpfen der ersten Jungvögel bleiben diese weiterhin mit ihren Eltern zusammen und helfen ihnen sogar bei der Aufzucht der noch jüngeren Geschwister. Das Gleiche tun auch Paare, die
keine Familie gegründet haben, so dass es dann nichts Ungewöhnliches ist, wenn 3, 4 oder sogar 6 Vögel Jungvögel füttern.
Text: Ludwig Winkens, 12/22
Fotos: Willi Eckers
Größe | 12 bis 14 cm; Gewicht 7 bis 9 g |
Nahrung | Vor allem Insekten, deren Larven und Puppen |
Brut | Das Gelege besteht aus 7 bis 10 Eiern. Manchmal zwei Bruten im Jahr. |
Vorkommen | In Europa verbreitete Art (Standvogel), die gerne in Laub- und Mischwäldern sowie in größeren Parkanlagen und Friedhöfen lebt. |