Das Rotkehlchen – Der Weihnachtsvogel

Rheinische Bezeichnung Ruetkällche oder Ruetkällke

Kaum ein Singvogel spricht uns so an wie das zierliche Rotkehlchen. Kein anderer Vogel ist uns so vertraut wie der treue und gern gesehene Gast unserer Gärten, Parks und Waldungen. Alles an ihm wirkt freundlich, zutraulich und liebenswürdig.

Geschickt huscht es durch das dichte Gezweig, hüpft in großen Sprüngen über den Weg, knickst sehr viel und fliegt rasch auf einen erhöhten Sitz und trägt in ungleichem Rhythmus den wohlklingenden perlenden, ja fast wehmütigen Gesang vor, den nur recht wenige Menschen kennen.

Doch untereinander sind die so friedlich wirkenden „Liebseelchen“ überaus zänkisch und streitbar, ja sogar derart aggressiv, dass Revierkämpfe durchaus bis zum Tode des Widersachers führen können.

In England gilt der kleine „Robin“, wie man das Rotkehlchen dort nennt, als Weihnachtsvogel. Gerne und oft werden auf der Insel Weihnachtsgrußkarten und Geschenkpapier mit Rotkehlchen-Motiven versehen.

Der Legende nach flog das Rotkehlchen zum gekreuzigten Jesus, um sein Leiden mit den melodischen Gesängen zu mildern. Als sich plötzlich ein Dorn aus Jesus Krone löste, färbten die spritzenden Blutstropfen die Brust des kleinen Vogels rot.

 

Text: Ludwig Winkens
Foto: Winfried Seppelt

Steckbrief

Größe Körperlänge ca. 14 cm, kleiner als der Haussperling; Gewicht ca. 16 g
Vorkommen Bis auf Nordskandinavien in ganz Europa vertreten. Liebt naturnahe Gebiete und Waldränder mit Gestrüpp und Unterholz.
Nahrung Im Sommer meist tierische Nahrung wie Insekten, Spinnen und Würmer, im Herbst auch Beeren. Kein seltener Gast an Futterhäusern.