Der Kormoran

Der Kormoran, ein großer, düster gefärbter Wasservogel mit auffällig langem Hals, ist in den letzten Jahren immer häufiger auf den Gewässern unserer Stadt anzutreffen; gelegentlich sogar auf der Niers.

 

Kormorane sind heimische Wasservögel und keine sog. Neozoen, also eingeführte, gebietsfremde Tierarten, wie viele meinen. Als Fischjäger wurde der elegante Vogel lange Zeit als Nahrungskonkurrent angesehen und deshalb von Jägern, Anglern bzw. Fischern bejagt, verfolgt, ja fast kriegerisch bekämpft und ihre Brutkolonien wurden vernichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts schätzte man ihren Bestand in ganz Deutschland auf weniger als 100 Exemplare. Bis in die 1970er Jahre fehlen jegliche Hinweise eines Kormoranvorkommens in Mönchengladbach und Umgebung.

 

Seit der Unterschutzstellung des Vogels hat sich sein Bestand wieder sprunghaft erholt, so dass man dem Kormoran erneut ans viel geschmähte Gefieder gehen will. In einigen Bundesländern soll er schon bald wieder außerhalb der Brutzeit verstärkt bejagt oder vertrieben werden dürfen, vor allem um Fischteiche und Seen herum.

 

Der Kormoran vertilgt im Schnitt um die 500 g Fisch pro Tag. Es ist bewiesen, dass es sich dabei überwiegend um sog. kleinere Weißfische handelt, die für Angler und Fischer ohnehin nicht interessant sind. Kormorane sind Nahrungsopportunisten, die meistens Fischarten jagen, die vor Ort am häufigsten sind oder die sie am leichtesten fangen können. Somit variiert ihre Ernährungsweise abhängig von den anzutreffenden Fischarten in den jeweiligen Gewässern. Kormorane sind jedenfalls niemals für das Aussterben einer Fischart verantwortlich. Viele Kormorane an einem Gewässer weisen grundsätzlich auf einen hohen Fischbestand hin. Ändert sich der Fischbestand, hat das auch unmittelbare Auswirkungen auf die Anzahl der Kormorane.

 

Oft sieht man Kormorane minutenlang in „Bundesadlerstellung“ mit ausgebreitetem Gefieder auf Pfählen oder Bäumen sitzen. Das hat einen bestimmten Grund. Anders als bei vielen anderen Wasservögeln wird das Gefieder des Kormorans nass. Dadurch hat er weniger Widerstand unter Wasser, was ihm beim Fische verfolgen erheblich zu Gute kommt. Beim Schwimmen liegen Kormorane mit gestrecktem Hals und angehobenem Schnabel tief im Wasser, um mit einem kleinen Sprung im elegantem Bogen ins Wasser einzutauchen. Damit nach dem Tauchgang ihr Gefieder wieder schnell wieder trocken wird, breiten sie ihre Flügel weit aus und fächeln diese hin und her.

 

An den Höfen Englands und Frankreichs wurde der Kormoran - wie heute noch in Teilen Ostasiens - abgerichtet und mit einer langen Leine zum Fischfang ins Wasser gelassen.

 

Text: Ludwig Winkens, 04/23
Fotos: Willi Eckers (1) und Bernd Hussner (2)

Steckbrief

Größe nahezu gänsegroß, Gewicht rund 2,2 kg, Körperlänge 90 cm
Nahrung Frisst vor allem kleine, wirtschaftlich meist uninteressante Fischarten. Ein realer Schaden entsteht nur in künstlichen Massenansammlungen von Fischen, z.B. Brutanstalten.
Brut Koloniebrüter; im Binnenland brütet er vor allem auf Bäumen, manchmal gemeinsam mit Graureihern; 3 bis 4 blaugrüne Eier
Stimme Sein Ruf ist ein raues Krächzen.