Die Goldammer

Die Goldammer – oder Bauernkanari, wie dieser reizende Singvogel in Teilen Deutschlands volkstümlich auch genannt wird – ist etwas größer als unser Haussperling. Mit der zweiten Bezeichnung ist bereits der bevorzugte Lebensraum dieses Kulturfolgers umschrieben.

 

Nämlich: Traditionelles Bauernland mit Feldern, Wiesen, Brachäckern, Feldwegen, Hecken und Gebüsche. Auf traktorgerechten Agrarsteppen fühlt sich die Ammer nicht wohl und sucht das Weite oder verschwindet leider für immer.

Gerne sitzt die Goldammer auf der Spitze eines Strauches oder Baumes, um selbst noch im späten Sommer, wenn andere Singvögel bereits ihren Reviergesang eingestellt haben bzw. sprichwörtlich ihren Schnabel halten, etwas wehmütig und melancholisch ohne Virtuosität ihre Gesangsstrophen vorzutragen.

Der Volksmund kleidet den Gesang in die Worte: „Wie, wie, wie, wie, wie hab ich dich sooo liiiiiiiieb“.  Man hört auch ein scharfes „zick“ und vom auffliegenden Vogel ein „zickürrr“.

Ihre Gesangstonfolge wählte einst Beethoven als Thema seiner „Fünften Symphonie“. Der Meister hat allerdings den abgerundeten Vortrag der Ammer so gekürzt, dass er offen wurde für eine Vielzahl von Variationen (Dr. F. Sauer).

 

Text: Ludwig Winkens

Foto: Willi Eckers

Steckbrief

Größe Körperlänge ca. 17 cm; Gewicht ca. 30 g
Nahrung Die Jungvögel werden vor allem mit Insekten gefüttert (Glyphosatopfer). Ansonsten werden von den Altvögeln auch Samen und Beeren gefressen.
Brut Das Nest befindet sich meist im Gestrüpp dicht am Boden und besteht aus trockenem Gras, Halmen und Würzelchen. Die Nestmulde wird mit feinem Gras oder Haaren gepolstert.
Kennzeichen Das Männchen ist leicht an dem gelben Kopf, der gelben, rotbraun gestrichelten Unterseite zu erkennen. Das Weibchen ist etwas fahler gefärbt als das Männchen.