Die Feldlerche

Kaum ein anderer Vogel verkündet mit seinem Gesang den Beginn des Frühjahres wie die Feldlerche. Sie gehört zu den volkstümlichen Vögeln, mit denen sich Musiker, Poeten und Schriftsteller schon seit vielen hundert Jahren befassten.

 

Das Lied der Feldlerche wirkt wie ein erstes Frühlingszeichen. Der Gesang besteht aus schier endlosen Tönen und Melodien und wird meistens minutenlang aus großer Höhe schwirrend vorgetragen. Für das menschliche Auge ist die singende Lerche hoch oben am Himmel oftmals kaum sichtbar. Lässt sie sich dann wieder schwebend zu Erde nieder, wirken ihre breiten Flügel wie ein Fallschirm. Das letzte Stück des Fluges stürzt sie mit angelegten Flügeln wie ein Stein aus der Luft und fängt sich erst kurz vor dem Boden wieder auf. Bereits wenige Minuten später nach dieser enormen Energieleistung sieht man die Lerche oft wieder zum sog. Singflug aufsteigen.

 

Die Feldlerche ist auch heute noch auf vielen Feldern unserer Heimat zu beobachten bzw. eher zu hören. Es kann aber darüber nichts hinwegtäuschen, dass ihr Bestand bei uns im Rheinland in den letzten 30 Jahren um deutlich mehr als die Hälfte zurückgegangen ist. Die intensive Landwirtschaft lässt durch starke Düngung die Feldpflanzen zu schnell und zu dicht aufwachsen, so dass den Lerchen kaum freier Boden bleibt. Darüber hinaus haben sie durch das Versprühen von Herbiziden und Insektiziden zunehmend Schwierigkeiten, Kleininsekten besonders für ihre Jungen zu finden.

 

Volkstümlich war früher die Feldlerche allgemein als die singende Seele des Ackers bekannt und mundartlich bezeichnete man sie im südlichen Niederrhein „et Leeverke“ (das Liebchen). Zahlreiche Reime und Sprüche befassten sich mit dem „Leeverken“, und ihr Gesang wurde mit verschiedensten mundartlichen Texten hinterlegt.

 

„Leev Hiärjöttche, lott die Riike ärem wiäede, ävvel oss neet, neet, neet“ (Lieber Herrgott, lass die Reichen arm werden, aber uns nicht).

 

„Leven Häer, leven Häer, lott mech non dr Hemmel eräenkomme, eräenkomme. Ech well och neet mi flooke, neet mi flooke, Jott verdammeneck, Jott verdammeneck“ (Lieber Herr, lass mich in den Himmel kommen. Ich will auch nicht mehr fluchen, Gott verdammt nochmal).

 

Text: Ludwig Winkens, 05/24

Fotos: Willi Eckers

Steckbrief

Größe Körperlänge 18 cm; Gewicht um 40 g; größer und schwerer als der Haussperling
Nahrung Im Sommer vor allem Insekten, aber auch Pflanzenspitzen und Samen. Im Winter ist sie wenig wählerisch in ihrer Nahrung.
Vorkommen In nahezu ganz Europa verbreiteter Teilzugvogel. Bewohnt Felder, Ödland und trockene Wiesen.
Brut Das Nest mit 3 bis 5 gelbgrünlichen Eiern liegt unter Gras oder anderen Pflanzen verborgen in Erdmulden; 2 Bruten im Jahr. Die Jungvögel verlassen noch flugunfähig bereits nach 10 Tagen das Nest.