Aufgrund seines prächtigen Gefieders und seiner graziösen Gestalt wurde dieser elegante Vogel früher Edelreiher genannt. Bei uns im Rheinland ist er inzwischen längst keine Ausnahmeerscheinung mehr. Seit knapp 20 Jahren ist der exotisch wirkende Silberreiher auch am Rande unserer Stadt ein regelmäßiger Wintergast und das in zunehmender Anzahl. Er ist in etwa so groß wie der bekanntere und hier recht häufige Graureiher.
Der Silberreiher ist ein echter Kosmopolit, der das tropische und subtropische Amerika ebenso bewohnt wie weite Teile Afrikas und Asiens. In Europa war er überwiegend im Südosten beheimatet. Durch den Klimawandel hat sich sein ursprünglich nördlichstes Verbreitungsgebiet am Neusiedler See in Österreich kontinuierlich nach Norden verschoben. So befindet sich heute die größte Silberreiherkolonie in einer wieder verwässerten Polderlandschaft in der Nähe des Ijsselmeeres. Besonders von dort aus ziehen in der kalten Jahreszeit zahlreiche Silberreiher zu uns an den Niederrhein, wo sie anscheinend selbst im Winter genügend Nahrung finden. Ausschau nach Beute halten sie bei uns nicht nur in den Niersauen und Bruchlandschaften, sondern in erster Linie auf den umliegenden Feldern. Unsere größtenteils wie Agrarsteppen wirkenden landwirtschaftlichen Monokulturen sind Heimat zahlreicher Wühlmäuse, und diese wiederum sind für die hier im Winter verweilenden Silberreiher als Nahrungsgrundlage von entscheidender Bedeutung. Weite Flüge in südliche Winterquartiere sind für die prächtigen Reiher eher die Ausnahme.
Ihr bevorzugter originärer Lebensraum sind sumpfiges Gelände, Tümpel und Teiche mit dichtem Schilf- und Rohrkolbenbewuchs sowie Deltas von Flüssen. Silberreiher sind nicht so gesellig wie die meisten anderen Reiherarten, mit denen sie gelegentlich auch zusammen nisten.
Der Silberreiher fällt schon von Weitem durch seine Gestalt und sein strahlend weißes Gefieder auf.
Das Brutkleid des Männchens hat auf dem Rücken bis zu 50 cm lange Schmuckfedern, die eine Art Mantel bilden. Bei den Weibchen sind diese Federn viel kürzer. Diese Schmuckfedern stellten für die einstige Hutmode der wohlhabenden Damen ein begehrtes Accessoire dar, was im 19. Jahrhundert für diese Vögel fast zum Verhängnis wurde.
Text: Ludwig Winkens, 01/23
Fotos: Willi Eckers
Größe | Länge ca. 90 – 104 cm: Spannweite um die 180 cm; Gewicht 1 bis 1,5 kg |
Nahrung | überwiegend Fische und Amphibien, im Winter viele Mäuse/Wühlmäuse |
Brut | Nester oft auf umgebrochenen Schilfmatten u Büschen, weniger auf hohen Bäumen; 3 - 4 Eier |
Vorkommen | auf allen Kontinenten beheimatet |