Der Zwergtaucher

Der etwa faustgroße Zwergtaucher ist der kleinste aus der Familie der sog. Lappentaucher und einer der kleinsten Schwimmvögel. Wegen seiner geringen Größe wird der kompakte Wasservogel mit dem kurzen Schnabel nicht selten mit Gänseküken verwechselt.

 

Der Zwergtaucher ist bei uns ein eher seltener, aber inzwischen regelmäßiger Brutvogel, der im Sommer in der Ufervegetation im Verborgenen lebt. Im Winter hingegen ist er immer wieder und viel häufiger auf den Teichen und Seen unserer Stadt zu beobachten und auch auf der Niers. In der kalten Jahreszeit gesellen sich zu den heimischen Exemplaren oftmals Zwergtaucher aus den nördlichen Regionen, wo sie als Zugvögel nach West- und Mitteleuropa ziehen. Zwergtaucher sind auf eisfreie Gewässer angewiesen, denn ihre Beute fangen sie meistens unter Wasser. In Härtewintern mit geschlossenen Eisdecken erleiden sie sehr große Verluste. Die hier überwinternden Paare sieht man fast immer zu zweit. Deshalb vermutet man, dass sie dauerhaft oder viele Jahre zusammen sind. Das Männchen ist sehr kampflustig und vertreibt besonders während der Brutzeit auch viel größere Wasservögel aus seinem Revier.

 

Die Balz beginnt mit einem eindrucksvollen Naturschauspiel. Die Partner schwimmen aufeinander zu, wenden sich hin und her, richten sich voreinander auf oder schwimmen nebeneinander. Am Auffälligsten ist dabei ihr Duett-Trillern, was sich anhört wie ein lautes „bibibibibibibi“. Daneben kommt es zum Vorzeigen von Nistmaterial. Das Nest ist in der Regel im dichten Bestand von Wasserpflanzen verborgen und wird von beiden Partnern angelegt. Ihre ersten Tage verbringen die Jungen meist noch im Nest, werden aber auch schon auf dem Rücken der Eltern über und unter Wasser getragen. Die Jungvögel können von Anfang an schwimmen und stürzen sich bei Gefahr sofort ins Wasser. Manche Zwergtaucherpaare brüten zweimal im Jahr. Dabei kann es zu sog. Schachtelbruten kommen. Das bedeutet, dass ein Partner schon auf dem zweiten Gelege sitzt, während der andere noch die heranwachsenden Jungen der ersten Brut führt. Beim geringsten verdächtigen Geräusch taucht der Zwergtaucher rasch unter und schwimmt unter Wasser weiter, so dass man ihn leicht aus den Augen verliert. Direkte Feinde überschüttet er vor dem Untertauchen mit Wasserfontänen.

 

In der früheren Literatur wurde der Zwergtaucher oft Zwergsteißfuß genannt. Seine weiteren Bezeichnungen, die man heute nicht mehr kennt, waren Sumpftaucher, Tauch-, Haar- oder Käferentchen sowie Duckchen und Ducker.

 

Text: Ludwig Winkens, 05/23

Foto: Willi Eckers

Steckbrief

Größe Körperlänge um die 27 cm; Gewicht ca. 200 g
Nahrung Wasserinsekten, Pflanzenteile, Schnecken und kleine Fische
Brut Ab Ende Mai bis Mitte Juni legen die Weibchen 4 bis 6 Eier.
Vorkommen

Außer in Europa auch im tropischen Afrika und im mittleren und südlichen Asien sowie Australien verbreitet.