Die Reiherente

Namensgeber der eher kleinen Ente ist der reiherartig verlängerte Federbusch im Nacken des Wasservogels. Die schmucke Reiherente kommt ursprünglich aus dem Norden und Nordosten Europas und ist erst seit Mitte des vorigen Jahrhunderts bis nach Mitteleuropa vorgedrungen.

 

In Mönchengladbach wurden die ersten Brutgebiete vor rd. 25 Jahren nachgewiesen, und zwar an den ehemaligen Klärteichen in Wickrathberg sowie am Niers-See an der Stadtgrenze zu Viersen und Willich.

 

Besonders auffallend ist der Erpel in seinem sog. Prachtkleid während der Brutzeit (s. Titelbild). Das Prachtkleid dient in erster Linie zum Imponieren bzw. um Partnerwerbung zu betreiben. Fast immer sind es die Männchen der Vogelwelt, die ein auffallendes Prachtkleid zeigen. Im sog. Schlichtkleid, also außerhalb der Brutzeit, ist der Federschopf des Erpels nur kurz und fällt kaum auf.


Reiherenten bevorzugen ruhende Gewässer mit offener Wasserfläche und Schilfmantel sowie mit einer bestimmten Tiefe für ihre Tauchgänge. Auf den zahlreichen flachen Teichen unserer Stadt sind sie deshalb selten anzutreffen. Clemens Maas, früherer Mönchengladbacher Ornithologe und Buchautor, sichtete im Februar 1941 die erste Reiherente in unserem Stadtgebiet auf einem Teich im Beller Park in Odenkirchen. In der Wahl ihres Brutplatzes sind Reiherenten erstaunlich anpassungsfähig. Es kommt regelmäßig vor, dass sie ihre Eier auch in fremde Nester legen.

 

Vermutlich reizt sie der Anblick eines anderen Entengeleges zur Ablage der eigenen Eier. Es wurde sogar schon beobachtet, wie zwei Weibchen gemeinsam brütend auf einem Nest saßen. Die Jungvögel der Reiherenten können bereits am ersten Tag nach dem Schlüpfen tauchen und selbstständig nach Mückenlarven und Köcherfliegen jagen. Die Nahrung der Altvögel wird fast ausschließlich unter Wasser gesucht und besteht überwiegend aus tierischer Kost. Die Enten können leicht bis zu 30 Sekunden unter Wasser bleiben.


Reiherenten wurden früher regelmäßig bejagt, obschon ihr Fleisch einen sehr stark tranigen Geschmack hat und deshalb kaum genießbar ist.
 

Text: Ludwig Winkens, 09/22
Fotos: Willi Eckers

Steckbrief

Größe Länge 43 cm; Gewicht um 600 g
Nahrung Hauptsächlich Muscheln und andere Krustentiere sowie Schnecken und kleine Fische. Im Winter auch pflanzliche Kost.
Brut Im Mittel 7 bis 10 Eier; Reiherenten brüten gerne in Brutnachbarschaften mit Lachmöwen, von deren Wachsamkeit sie profitieren.
Vorkommen Überwiegend im Norden und Osten Europas verbreitet; inzwischen auch Brutvogel in Mitteleuropa, aber nicht so häufig.