Das Teichhuhn

An den meisten Teichen und Gewässern unserer Stadt ist das zierliche und schüchtern wirkende Teichhuhn anzutreffen. In Parkanlagen mit vielen Besuchern kann es sogar recht vertraut werden, so dass sich sein munteres Treiben dort mühelos beobachten lässt. Es bleibt dennoch immer recht vorsichtig und rennt bei Gefahr rasch in den schützenden Uferbewuchs.

 

Das Teichhuhn, auch Teichralle oder grünfüßiges Teichhuhn genannt, hat es an unseren Gewässern immer schwerer, sich gegen die mehr und mehr verbreiteten Kanada-, Grau- und Nilgänse zu behaupten. Trotz der schleichenden Verdrängung durch die Schar an invasiven Gänsen, sind die Bestände der Teichhühner bislang noch einigermaßen stabil geblieben. In der kalten Jahreszeit gesellen sich zu den heimischen Rallen noch zahlreiche nordische Wintergäste dazu, so dass an unseren Gewässern ein verfälschter Eindruck von der tatsächlichen heimischen Populationsgröße entsteht.

 

Teichhühner schwimmen und laufen mit nickenden Kopfbewegungen, wobei der stets aufgerichtete Schwanz auffällig oft ruckartig abwärts geschlagen wird. Man trifft sie einzeln oder paarweise an. Im Winter bilden sie gelegentlich lockere Gruppen. Vom ersten Lebenstag an können Teichhühner zwar schwimmen, werden aber noch einige Tage von ihren Eltern gefüttert. Nicht selten beteiligen sich beim Füttern ältere Geschwister, was in der Vogelwelt recht selten zu beobachten ist. Das Teichhuhn fliegt nur ungern. Wenn es jedoch gestört wird, flüchtet es mit Flatterlauf ins Ufergestrüpp. Kann es sich nicht mehr verbergen, fliegt es auf und kann durchaus sogar die Krone eines nicht so hohen Baumes erreichen. Bei Gefahr tauchen sie manchmal auch ab und versuchen unter Wasser mit behäbigen Flügelschlägen aufragende Pflanzenstängel zu erreichen. Dort klettern sie an den Pflanzen in die Höhe, bis sie soeben noch Schnabel und Augen über den Wasserspiegel heben können, um Luft zu holen. Gerne verstecken sie sich nach dem Abtauchen unter Seerosenblättern. In äußerster Not verbeißen sich Teichhühner für einige Zeit sogar im dichten Wurzelwerk von Seepflanzen, wobei ein Ersticken der vollkommen verängstigten Tiere im Pflanzenwirrwarr gelegentlich beobachtet wurde.

 

Das Teichhuhn bezeichnete man bei uns lange Zeit als et Dukkhönnke (= Duckhühnchen, weil es sich im Schilf bei Gefahr so wegduckt) oder et Luuschhönnke (Jelüüsch nannte man früher den dichten Uferbewuchs). Ein Mensch, der seine Absichten immer geschickt zu verstecken versteht, wurde bei uns früher gern Luuschhönnke genannt.

 

Text: Ludwig Winkens, 11/23

Fotos: Willi Eckers

 

Steckbrief

Größe Körperlänge um die 33 cm, Gewicht ca. 350 g
Vorkommen Auf fast allen Kontinenten anzutreffen, im Norden Zugvogel
Nahrung Wirbellose kleine Wassertiere, Samen und Grünteile von Wasser- und Sumpfpflanzen
Brut Das Nest liegt verborgen in der Ufervegetation mit 6 bis 10 Eiern.
Sonstiges Der Ruf ist ein durchdringendes „kirk“ oder „kiruk“.