Der Mauersegler

Früher wurde der Mauersegler zuweilen auch Turmschwalbe genannt wegen seiner Vorlieben für hohe Gebäude. Trotz einer gewissen Ähnlichkeit mit Schwalben sowie ihres ähnlichen Flugbildes sind Mauersegler nicht mit diesen verwandt und zählen auch nicht wie diese zu den Singvögeln. Sie bilden eine eigene Art.


Mit hohen Spitzengeschwindigkeiten von knapp 200 km/h jagen sie in halsbrecherischer Art und Weise mit höchster Flugakrobatik durch Häuserschluchten und an Straßen entlang und drehen in lärmenden Verfolgungsjagden Runde um Runde am Himmel vorbei. Als Flugkünstler der Superlative übertreffen ihre Flugfähigkeiten selbst die geschickten Schwalben um Längen. Sie sind wie die Schwalben typische Sommergäste und echte Kulturfolger des Menschen.


Mauersegler können nach wissenschaftlichen Untersuchungen monatelang ohne den Boden zu berühren in der Luft verbringen. Essen, Trinken und sogar Schlafen, alles wird im Flug erledigt. Ebenfalls wie die Schwalben sind sie als Insektenjäger extrem vom Wetter abhängig. Aber anders als die Jungvögel der Schwalben und die aller anderen heimischen Vögel, können ihre Jungen über eine Woche lang ohne Nahrung auskommen. Sie besitzen eine in der heimischen Vogelwelt einzigartige Überlebensstrategie. Die Jungvögel senken ihre Körpertemperatur ab und fallen in eine Art Hungerstarre. Alle Körperfunktionen werden reduziert bzw. verlangsamt bis die Eltern wieder zurückkehren und sie wieder mit Nahrung versorgen. Die Altvögel verbringen die Schlechtwetterfront oft hunderte Kilometer vom eigenen Nest entfernt, um sich dort mit Nahrung zu versorgen.


Leider haben es die Mauersegler trotz der erstaunlichen Anpassungsfähigkeit bei schlechter Witterung bei uns zunehmend schwerer. Schuld daran ist besonders unser energetischer Sanierungsboom, der jegliche Ritzen und Nischen an Mauerwerken zur Nistmöglichkeit verschwinden lässt.

 

Text: Ludwig Winkens
Fotos: Willi Eckers

Steckbrief

Größe Körperlänge 17 bis 18 cm, Gewicht um 40 g
Nahrung Im Flug werden Insekten gefangen.
Brut In Nischen und Ritzen hoher Gebäude oder Felswände werden 2 bis 3 weiße Eier gelegt.
Vorkommen Mit Ausnahme des hohen Nordens in ganz Europa verbreiteter Zugvogel, der die kälteren Monate in Afrika verbringt.
Sonstiges Während des Fluges ertönt immer wieder ein schrilles und lautes „sriii- sriii-sriii“.