Die quirlige kleine Blaumeise gehört zu den häufigsten Besuchern unserer Gärten und Parks. Sie ist sehr lebhaft und turnt akrobatisch, oft mit dem Bauch nach oben, an dünnen äußeren Zweigen und in Baumkronen, um dort nach Nahrung zu suchen. Sie ist der einzige heimische Kleinvogel mit blau-gelbem Gefieder.
Selbst erfahrenen Naturbeobachtern und Vogelkennern ist kaum bekannt, dass die kleinen Meisen jedes Jahr den Partner wechseln. Nach der Brutzeit trennen sich früher oder später die Paare und ziehen im Herbst und Winter nicht selten gemeinsam mit anderen Meisenarten in Trupps umher. Vor der neuen Brutsaison entstehen wieder neue Verbindungen, wobei die Weibchen recht wählerisch sind. Das Männchen der Blaumeise hat zwei Möglichkeiten, seine potentielle Partnerin zu überzeugen und für sich zu gewinnen: Durch seinen Gesang und seinen blauen Kopf. Vogelforscher haben herausgefunden, dass beide Eigenschaften gleich wichtig sind. Für das Weibchen reicht es grundsätzlich nicht, wenn das Männchen nur ein guter Sänger ist. Der künftige Partner sollte möglichst auch noch einen strahlend blauen Kopf haben. Nur dann findet das Weibchen seinen Partner attraktiv und geeignet. Erst mit beiden Attributen signalisiert das Männchen, dass er stark und gesund ist, um eine Familie zu ernähren und durchzubringen. Bei den Paaren, bei denen das Männchen schlechter singt oder einen weniger schönen blauen Kopf hat, sind die Weibchen immer wieder mit attraktiveren Männchen dem Partner untreu.
Blaumeisen sind Höhlenbrüter, die für die Jungenaufzucht gerne Höhlen in einem Laubbaum aufsuchen. Wo die Wohnungsnot groß ist, werden selbst Mauerlöcher, Briefkästen, alte Ziehpumpen und andere Gegenstände mit entsprechenden Öffnungen als Brutmöglichkeit angenommen. Angebotene Nisthilfen mit kleinem Einschlupfloch sind bei Blaumeisen besonders begehrt. Das Einschlupfloch darf nicht viel größer sein als eine Zweieuromünze, weil ansonsten stärkere Höhlenbrüter, wie z.B. die Kohlmeise, Blaumeisen häufig aus ihrer Nisthöhle verdrängen.
Text: Ludwig Winkens, 10/21
Fotos: Willi Eckers
Größe | Körperlänge ca. 11 cm, also deutlich kleiner als die Kohlmeise; Gewicht rd. 11 g |
Nahrung | Im Frühling und Sommer vor allem Insekten, die an Baumzweigen gesucht werden. Im Winter auch Körner und Sämereien. |
Brut | Im Gegensatz zu den meisten heimischen Meisenarten nur eine Brut pro Jahr mit oft über 10 weißen Eiern, die rötliche Flecken aufweisen. |
Vorkommen | In Europa bis auf die nördlichsten Teile Skandinaviens verbreiteter Standvogel. Bewohnt Laub- und Mischwälder, aber auch Parkanlagen und Gärten. |