Die zu den Drosseln zugehörige Amsel zählt zu unseren bekanntesten Singvögeln und wird wegen ihrer Gefiederfärbung auch Schwarzdrossel genannt. Sie ist unser Gartenvogel schlechthin. Oft sieht man die Vögel auf kurzen Rasenflächen nach Regenwürmern und Insekten suchen. Im Rheinland wird die Amsel mundartlich schwatte Mähling, Mählinger oder Miä‘ehler bezeichnet (aus dem lat. Merle – Amsel).
Den Wenigsten dürfte bekannt sein, dass noch vor rd. 150 Jahren die Amsel ein scheuer und recht seltener Waldvogel war. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts rückte sie immer mehr in die menschlichen Siedlungen vor und ist mittlerweile selbst mitten in der Großstadt regelmäßig anzutreffen. Ihre Siedlungsdichte ist vor allem in Gärten und Parkanlagen zum Teil sehr hoch.
Amseln gehörten nach dem Bundesjagdschutzgesetz lange Zeit zu den jagdbaren Tieren und wurden somit zum Fang oder Abschuss freigegeben. Viele betrachteten den schmucken Vogel als störenden Schädling der Nutzgärten und verfolgten und bejagten ihn. Sogar ein mundartliches Rätsel aus früheren Zeiten diffamierte die Amsel als Gartenschädling. Das Rätsel lautete: Kumme se, dann kumme se nit. Kumme se nit, dann komme se. Des Rätsels Lösung: Amseln und Erbsen (Kommen die Amseln, dann kommen keine Erbsen. Kommen die Amseln nicht, dann kommen die Erbsen).
Amseln wurden bis Mitte des letzten Jahrhunderts gerne als Käfigvogel gehalten. Sie waren verhältnismäßig einfach zu pflegen. Deshalb vertraute man sie gerne den Jugendlichen an, um erste
praktische Erfahrungen in der Stubenvogelhaltung zu sammeln.
Seit 2010 ist die Amsel besonders stark vom tödlichen Usutu-Virus betroffen, das auch als „Amselsterben“ bezeichnet wird. Dennoch ist die Amselpopulation mit ca. 8 Millionen Exemplaren der dritthäufigster Brutvogel Deutschlands.
Amseln mit weißen Gefiederpartien wie auf dem Titelbild wurden bereits mehrfach festgestellt. Sogar rein weiße Vögel mit roten Augen sind auch bei uns bereits gesichtet worden. Es handelt sich
dabei um eine Laune der Natur. Es ist keine Krankheit oder Albinismus, sondern hier liegt ein sog. Leuzismus vor, eine harmlose Defektmutation.
Text: Ludwig Winkens, 07/22
Fotos: Willi Eckers (1) und Winfried Seppelt (2, 3)
Größe | Körperlänge um 25 cm; Gewicht rd. 100 g |
Nahrung | Allesfresser, der Regenwürmer und Insekten aller Art besonders auf dem Boden erbeutet. Nimmt aber auch gerne Beeren, Obst und Saatgut als Nahrung. |
Brut | Oftmals zwei bis drei Bruten im Jahr; Vier bis sechs hellgrüne rötlich gefleckte Eier. Das Nest besteht aus Grashalmen und Zweigen und wird innen mit eingespeicheltem Lehm zu einem Napf geformt. |
Vorkommen | Bis auf die nördlichen Teile Skandinaviens in Europa weit verbreiteter und häufiger Vogel. |