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Internationaler Tag der Flüsse am 24.09.

Engagiertere Umsetzung von Maßnahmen im Gewässerschutz notwendig

Düsseldorf – Zum internationalen Tag der Flüsse erneuerte der NABU NRW seine Forderung nach mehr Gewässerschutz und der Schaffung von Gewässerentwicklungskorridoren. Unsere Gewässer sind einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt, neben dem naturfernen Ausbau leiden sie unter der Einleitung von kommunalen und industriellen Abwässern sowie Einträgen von landwirtschaftlichen Flächen.

 

„Zu hohe Salzfrachten in Weser und Ems, Mikroplastik im Rhein und tropische Verhältnisse in der Erft durch eine zu hohe Wärmebelastung - wir können es uns nicht leisten weiter so mit unseren Gewässern umzugehen“, erklärte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW. Jeder müsse hier seinen Beitrag leisten, damit unsere Gewässer, wie auch gesetzlich vorgesehen, endlich wieder in einen guten ökologischen Zustand gelangen.

 

Davon seien wir allerdings noch weit entfernt, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie des Umweltbundesamtes belegt, die die eingetragenen Mengen von Pflanzenschutzmitteln (PSM) in Kleingewässer der Agrarlandschaft untersuchte. Fazit der Studie: Es wurden mehrfach und vor allem nach Regenereignissen Überschreitungen von Grenzwerten festgestellt – auch in NRW. „Neben einer konstanten Belastung können sich auch impulsartige Einträge nach Regenfällen negativ auf aquatische Lebensgemeinschaften auswirken und je nach eingetragener Menge fatale Folgen haben“, so Alina Pickart, Wasserexpertin beim NABU NRW. Aus den kleineren Fließgewässern gelangten die Pflanzenschutzmittel dann letztendlich auch in größere Gewässer und Flüsse.

 

Eine immer wieder vom NABU genannte und nachweislich effektive Maßnahme zur Verringerung der Einträge ist die Einrichtung von bewachsenen Gewässerrandstreifen. Naderer: “Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Zunahme von extremen Wetterlagen muss hier mehr Wert auf die Ausprägung der Randstreifen gelegt werden. So mag zwar das unmittelbare Gewässerumfeld von der Spritzung ausgenommen sein, bei fehlendem oder unzureichend ausgeprägtem Bewuchs bietet dies aber keinen ausreichend Schutz. Hier räche sich die Entscheidung der damaligen Landesregierung, die Randstreifen aus dem Wasserhaushaltsgesetz zu streichen.

 

Der Schutz der Gewässer vor allem vor oberirdisch abfließenden Einträgen aus der Landwirtschaft durch Gewässerrandstreifen stellt jedoch nur das Mindestmaß für den Gewässerschutz dar. Ein deutlich besserer und effektiverer Gewässerschutz lässt sich mit dem Einrichten von Gewässerentwicklungskorridoren erreichen - eine Grundforderung des NABU hinsichtlich des Gewässerschutzes. Diese bieten nicht nur zahlreiche Vorteile für das Gewässer, sondern spielen auch eine bedeutende Rolle hinsichtlich der Vernetzung von Lebensräumen und damit beim Schutz der Biodiversität. Naderer: „Nur wenn wir dort, wo es möglich ist, unseren Flüssen auch wieder mehr Raum zur freien Entwicklung geben, werden wir im Gewässerschutz endlich vorankommen.“