Vor ein paar Monaten besuchten mich die Bücher der Autoren Stephan Lessenich und Serge Latouche. Manches vom Inhalt war mir bekannt, und vieles hat meinen Blickwinkel
geschärft:
„Wussten Sie schon, dass der Anteil aller Beschäftigten allein in der deutschen Landwirtschaft von 25 % zu Beginn der 1950er Jahre auf 1,6 % im Jahre 2016 gesunken und
gleichzeitig die Produktivität auf Kosten der Biodiversität extrem angewachsen ist?“
„Wussten Sie schon, dass Deutschland durch Agrarhandel kontinuierlich über 5 Millionen Hektar [Anm. K. Büchner: 50.000 km²] Land außerhalb der EU in Anspruch genommen hat (meistens
für Soja-Anbau in Südamerika), damit hier in Deutschland die Tiermäster genug Futter für ihre Tiere in den Mastfabriken haben?“
„Wussten Sie schon, dass die USA allein im Jahre 2011 300.000 Tonnen Elektronikschrott nach Asien und 100.000 Tonnen nach Mexiko exportiert haben?“
„Das alles sind Folgen der sogenannten Konsumgesellschaft, in der wir leben. Umweltschädigende Problemindustrien, Abfallstoffe werden kurzerhand ins Ausland exportiert und ganze Landstriche
werden ausgebeutet wie z. B. der Regenwald in Brasilien und die Pampas in Argentinien. Wir alle, die wir auf der Nordhalbkugel leben, beuten die Erde, ihre Ressourcen und die Menschen auf der
Südhalbkugel aus.“
Sogar vor unserer Haustüre findet diese Ausbeutung statt: RWE Power vernichtet für den Abbau der Braunkohle ganze Landstriche, vertreibt die Bewohner und verpestet die Luft. Täglich werden in
Deutschland ca. 67 Hektar Naturfläche für Gewerbe-, Wohngebiete, Straßen u. a. vernichtet wird? Das sind alle 10 Jahre ca. 2440 km² Naturfläche! Und täglich werden in Mönchengladbach Sträucher
und Bäume gefällt. Dies hat in den letzten beiden Jahren dramatische Ausmaße angenommen. Allenthalben entsteht Ödnis und die Pflanzen können keinen Sauerstoff mehr vor Ort produzieren.
Wildlebende Säugetiere, Amphibien, Insekten und Vögel sterben aus. Sichtachsen zu schaffen, ist offenbar wichtiger als Biodiversität.
„Wussten Sie schon, dass die Deutschen „Reiseweltmeister“ sind? Im Jahr 2015 begaben sich 81,6 Millionen Passagiere von deutschen Flughäfen in die Lüfte. Und die Zahlen gehen weiter stark
nach oben. Das schädigt den Planeten, auf dem wir leben.“
Serge Latouche hat auch folgenden Satz geschrieben: „Wer glaubt, dass in einer endlichen Welt unendliches Wachstum möglich ist, kann nur verrückt sein – oder Ökonom.“
Ich darf empfehlen, beide Bücher zu lesen:
Lessenich, Stephan: „Neben uns die Sintflut. Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis.“ Hanser Verlag. Berlin, 5. Aufl. 2016
Latouche, Serge: „Es reicht! Abrechnung mit dem Wachstumswahn.“ Oekom Verlag. München 2015
Gemeinsam sind wir stark, die Welt positiv zu verändern.