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Zum Stand von Klima- und Naturschutz in Mönchengladbach

Da sich lokale Umweltprobleme von den globalen kaum unterscheiden, sollte es vorrangiges Ziel kommunaler Politik sein, den Ausstoß von Kohlendioxid und Methangas deutlich zu reduzieren. Der Gebrauch des Konjunktivs in den folgenden Sätzen zeigt, wie weit die Stadt Mönchengladbach von einer Lösung der aufgelisteten Probleme entfernt ist.

 

Der Ausbau eines innerstädtischen wie regionalen Nahverkehrssystems könnte zu einer Reduzierung des privaten wie beruflichen Autoverkehrs beitragen, und eine deutliche Absage an die Politik der Bundes- wie Landesregierung, den Braunkohleabbau, den Bemühungen der Kohlekommission zum Trotz, bis 2038 fortsetzen zu wollen, würde den CO2-Haushalt der Atmosphäre deutlich verbessern und die Gefahr eines Kollabierens unserer Wasserversorgung verringern. Mit der Hinwendung zu einer kommunalen Stromversorgung, der Bevorzugung innovativer Techniken und vor allem der Förderung einer privaten wie gewerblichen Eigenversorgung könnte Mönchengladbach in die Annalen der Geschichte eingehen.

 

Des Weiteren könnte es mit einem pädagogischen Verbraucherschutzkonzept bei gleichzeitigem Aufbau einer regionalen, vor Ort vermarktenden Landwirtschaft gelingen, jedem Verbraucher Bedeutung und Wert der Waldökosysteme dieses Planeten zu veranschaulichen, um die weitere Vernichtung der Wälder durch den Anbau von Viehfutter, Sojaprodukten und Palmöl endlich zu beenden.

 

Hinweise auf den Zusammenhang von Arten- und Klimaschutz, auf die Möglichkeiten, durch Naturschutz und nachhaltiges Wirtschaften neue Arbeitsplätze zu schaffen (man vergleiche das NABU-Projekt Tee-Anbau und Tigerschutz in Indien) sollten den Menschen erklären, dass ein gutes Leben am Niederrhein ohne Wälder in Brasilien und Quellen in den Alpen kaum möglich ist.

Verschwendung ist keine Nutzung und es fehlt noch immer die Einsicht, dass ein Endliches nicht unendlich verfügbar ist. Aus diesem guten Grund fordern die Naturschutzverbände LNU, BUND und NABU in ihrer, vor einigen Wochen gestarteten Volks-Initiative ein Ende des erschreckenden Flächenverbrauchs.

 

Auch in Mönchengladbach sollte es keine weiteren Flächen für Bebauungen jeder Art geben, stattdessen könnten nicht genutzte innerstädtische Flächen oder Flächen in bereits vorhandenen Gewerbegebieten sinnvoller genutzt werden, z.B. durch Aufstockungen, aber immer ökologisch ausgewogen durch eine entsprechende Begrünung. Dachbegrünungen sollten gefördert, aber klimaschädliche Schottergärten verboten werden. Für die ländlichen Außenbereiche würde sich eine Wiederherstellung dorftypischer Landschaftselemente wie Hecken oder Streuobstwiesen anbieten, Wildblumenwiesen nach dem Konzept der Firma Rieger-Hofmann könnten überall im Stadtgebiet dem Artensterben entgegen wirken und für ein besseres Kleinklima sorgen.

 

Viele Kleingärtner der Stadt leisten hier gerade in ihren Anlagen Pionierarbeit. Sie verzichten auf Gift und Torf und schaffen mit neuen Wildwiesen und Gehölzpflanzungen ein Refugium für Insekten und Singvögel. Da sich die Gartenanlagen wie ein Band durch das Stadtgebiet ziehen, böte es sich an, ein innerstädtisches Verbundsystem zu etablieren. Die Bemühungen der Kleingärtner stehen in einem wohltuenden Kontrast zu den hysterischen Pflegemaßnahmen der mags, die übereilt ökologisch Wertvolles zum Angstraum oder Gefahrenbaum degradiert und vernichtet, braun verbrannte Rasenflächen oder gerade blühende Wiesen mähen muss und bei fast jedem Einsatz einer Motorsense tote oder schwer verletzte Igel zurücklässt. Man sollte sich hier um ein Umdenken bemühen und eine Ökobilanz erarbeiten, aus der hervorgeht, in welchem Verhältnis die Sauerstoffleistung der gepflegten Pflanzen zum Schadstoffausstoß der benutzen Maschinen steht.

 

Abschließend sei der Wunsch geäußert, dass die letzte, sehr zu begrüßende Version des Landschaftsplans ohne Einschränkungen schnell verwirklicht wird und in Abstimmung mit den Nachbarkommunen als Ergänzung ihrer Pläne zu einem Verbundsystem erweitert wird. Aus früheren, noch wasserreichen Zeiten sind viele Entwässerungssysteme erhalten, die wir jetzt, um eine apokalyptische Dürre vielleicht abzuwenden, für ein System der Wiedervernässung ausbauen könnten.

 

gez. Kurt Sasserath

 

In der Rheinischen Post vom 28. August 2020 erschien die gekürzte Fassung:

 

Um den Anforderungen des Klima- und Naturschutzes gerechter zu werden und einer Bedrohung der Wasserversorgung entgegen zu wirken, halten wir es für geboten, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen, die Energieversorgung durch Braunkohle und den Flächenverbrauch zu beenden. Die Förderung einer regionalen, ökologischen Landwirtschaft könnte mit der Umsetzung des Landschaftsplanes kombiniert und dieser zu einem Verbundsystem mit den Nachbargemeinden erweitert werden. Alle Pflegearbeiten der mags sollten auf ein ökologisch sinnvolles Maß reduziert werden.