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Für Natur und Landwirtschaft - AbL und NABU vereinbaren intensiven Austausch

Düsseldorf/Arnsberg - Bei einem Treffen auf dem Milchviehbetrieb von Kristina Schmalor, stellvertretende Vorsitzende der AbL NRW in Sundern-Hagen, haben die Vorstände der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) NRW und des Naturschutzbundes (NABU) NRW engagiert über die Probleme kleinerer Bauernhöfe diskutiert.

 

Dabei hob Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW, die positiven Facetten der Wirtschaftsweise auf dem konventionell geführten Betrieb hervor: „Die hier gelebte, möglichst weitgehende Kreislaufwirtschaft, die konsequent praktizierte Weidehaltung, die an die natürlichen Bedingungen vor Ort angepasste Betriebsgröße und die Direktvermarktung gehören zu einer Wirtschaftsweise, die wir als Naturschutzverband voll unterstützen.“

 

Der Erhalt bäuerlicher, kleinstrukturierter Betriebe, die auskömmlich wirtschaften und gleichzeitig Lebensräume in der Agrarlandschaft erhalten können, gehört zu den gemeinsamen Zielen. Auch die Forderung nach einer flächengebundenen Tierhaltung, bei der die Anzahl der gehaltenen Tiere an die bewirtschaftete Fläche angepasst ist, gehören zu den Erfordernissen, die beide Verbände an eine naturschonende Landwirtschaft stellen. Einen engeren Austausch und eine bessere Zusammenarbeit vereinbarten die Teilnehmenden als ein Ergebnis.

 

Einig sind sich die beiden Verbände zudem darüber, dass eine große Unterstützung der Weidetierhaltung in der Landwirtschaft nötig ist. Der Kot von Weidetieren, die nicht mit Antiparasitika behandelt wurden, ist Nahrung für viele Insektenarten, die dann wiederum Vögeln als Nahrung dienen. Darüber hinaus trägt die Lebensmittelerzeugung auf der Weide zum Klimaschutz bei - die CO2-Bilanz der Weidetiere ist im Allgemeinen besser, als die CO2-Bilanz insbesondere der Rinder, die ausschließlich im Stall stehen und intensiv mit Getreide gefüttert werden. Und auch beim Tierwohl hat die Weide große Vorteile im Vergleich zur Stallhaltung. Insbesondere eine extensive Weidewirtschaft ist ein wichtiger Baustein im Biodiversitäts- und Insektenschutz: Diese Weiden beherbergen eine große Vielfalt an standortangepassten Pflanzen- und Tierarten.

 

Die Weidehaltung stellt Landwirte aber auch vor einige Herausforderungen, so Bernd Schmitz, Vorsitzender der AbL NRW: „Tiere auf der Weide zu halten ist arbeitsaufwändig. Das wird aktuell nicht ausreichend oder oft auch gar nicht in den Erzeugerpreisen berücksichtigt. Hier brauchen Weidetierhalter*innen dringend mehr Unterstützung, sowohl von der Politik, als auch von Verbrauchern, die beim Einkauf darauf achten, aus welcher Haltung die Produkte stammen.“

 

Sorgen machten sich die Weidetierhalter*innen zudem über die Rückkehr des Wolfes nach NRW. Der Wolf, nach europäischem Recht streng geschützt und von großen Teilen der Gesellschaft gewünscht, stellt Weidetierhalter*innen vor große Probleme. Sowohl der NABU NRW als auch die AbL bekräftigten, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die Landwirt*innen ermöglichen, in Koexistenz mit dem Wolf Weidetiere zu halten ohne diese zu gefährden. Klar sei aber auch, dass durch die Rückkehr des Wolfes und den nötigen Schutz der Weidetiere, die Weidehaltung deutlich teurer werde. Diese Kosten müssen von der Gesellschaft mitgetragen werden, damit Weidetierhaltung künftig für Landwirt*innen finanzierbar bleibt. Ein intensiver Austausch über den Umgang mit Wölfen, die verstärkt Nutztiere reißen, wird von beiden Verbänden angestrebt.