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Bewusste Täuschung

Schöne Bildchen, großes Gejubel, so wird die Bevölkerung – vielleicht bewusst – hinters Licht geführt. Denn während Herr Heckers noch zusammen mit dem Büro “must” und den hohen Tieren die zehn Empfehlungen zur Entwicklung des Rheinischen Reviers bejubelt, liegt als dicke Hochglanzbroschüre “Neuland” mit vielen 3D animierten Bildchen schon die nächste Planungsstufe der Hambach GmbH in der Schublade.

 

Beide Planungen haben eine Gemeinsamkeit: die Natur kommt in ihnen nicht vor! Wir sollen uns von Seilbahnen auf die Sophienhöhe und schwimmenden Wäldern einlullen lassen, damit wir übersehen, daß mit keinem Wort Biotopvernetzung und Naturschutzzonen vorkommen. Der Tagebau hat alles zerstört und da ist es höchste Pflicht in Zeiten des Klimawandels, bei den Neuplanungen der Natur Priorität einzuräumen und einen großen Teil des Geldes auch hier zu investieren, das jetzt schon quasi unter der Hand in alle Ecken verteilt wird. Ein Waldsaum mit Radweg entlang der Kante ist lediglich der Tatsache geschuldet, daß man aus Sicherheitgründen Siedlungs- und Gewerbegebiete nicht bis an den Rand bauen kann. Dies ist aber das einzige “Grün”, das in den Planungen vorkommt.

 

Wenn man dann noch hinzunimmt, daß der Chef der Hambach GmbH, Herr Boris Linden, öffentlich die Parole ausgegeben hat, daß es “erklärtes Ziel ist, bereits vor der Verabschiedung des neuen Regionalplans die Zusage der Landesregierung zur Ausweisung neuer Gewerbegebiete zu erhalten”, dann wissen alle, wo der Naturschutz bleibt: auf der Strecke! Denn, auch dies vergisst Herr Heckers im Infokasten zum Regionalplan Köln zu erwähnen- der Regionalplan legt nicht nur verbindlich Siedlungsräume, Gewerbegebiete und Verkehrsinfrastruktur fest, sondern auch gesetzlich geschützte Biotope und Naturschutzgebiete. Hier sollen also Tatsachen geschaffen werden, bevor etwas für den Klimawandel getan werden kann.

 

Dieser Text ist ein Leserbrief von Gisela Stotzka vom NABU Wegberg zu den desaströsen Planungen für das Rheinische Revier, wie sie im Artikel “Ein Kompass für die Zeit nach dem Tagebau” in der RP vom 04.10.2021 skizziert werden.