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Natur und Umwelt wählen

Düsseldorf – Die Radtour der NABU-Landesvorsitzenden anlässlich der Landtagswahl durchs Ruhrgebiet endet heute im Gasometer Oberhausen. Als Kooperationspartner in Sachen Biodiversität und als Partner der aktuellen Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ informierten der NABU NRW und Emschergenossenschaft/Lippeverband (EGLV) kurz vor der Wahl über die herausragende Bedeutung des Schutzes der Biodiversität als unsere existenzielle Lebensgrundlage.

 

Der Fokus lag dabei – dem gemeinsamen Ziel der Kooperationspartner NABU und EGLV entsprechend – auf dem Schutz der Fließgewässer und der Wiederherstellung von Flussnatur. Außerdem riefen beide Organisationen die Wähler*innen in NRW dazu auf, am Sonntag wählen zu gehen, demokratische Parteien zu wählen und bei der Wahl auch Natur und Umwelt bei ihrer Entscheidung zu berücksichtigen.

 

Wasser als unser wichtigstes Lebensmittel wird fast ausschließlich der Natur entnommen. Gleichzeitig sind aquatische Ökosysteme Lebensraum für Pflanzen und Tiere und bedeutsam für die Biodiversität. Ihr Schutz sollte daher ein besonderes Anliegen jeder Regierung sein. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie bildet seit Dezember 2000 den rechtlichen Rahmen für die gesamte Wasserwirtschaft in der Europäischen Union. Im Kern verlangt die Richtlinie die Erreichung eines guten ökologischen und chemischen Zustands aller Oberflächengewässer sowie einen guten chemischen und mengenmäßigen Zustand des Grundwassers bis zum Jahre 2015. Dieses Ziel wurde trotz vieler Anstrengungen noch nicht erreicht. Bis heute erfüllen mindestens 90 Prozent unserer Fließgewässerstrecken die EU-weiten Standards nicht. Emschergenossenschaft und Lippeverband selbst haben im Rahmen des weltweit einzigartigen Generationenprojektes Emscher-Umbau den Ruhrgebietsfluss Emscher und nahezu alle Nebenläufe vollständig vom Abwasser befreit – zum ersten Mal nach rund 170 Jahren! Aber auch an Emscher und Lippe bleibt in den kommenden Jahren noch viel zu tun.

In einem gemeinsamen Appell richten sich NABU und EGLV nun kurz vor der Wahl mit fünf zentralen Forderungen zum Gewässerschutz in Nordrhein-Westfalen an die zukünftige Landesregierung. Diese sollte

  • den guten ökologischen Zustand unserer Fließgewässer herstellen helfen und somit Lebensraum für Flora und Fauna erhalten
  • Auengebiete als vielfältige Lebensräume und für den natürlichen Hochwasserschutz ausbauen
  • den ökologischen und technischen Hochwasserschutz an die Folgen des Klimawandels anpassen
  • Verunreinigungen im Grundwasser stoppen, etwa durch Verzicht auf Pestizide und die Anlage von Gewässerrandstreifen
  • für saubere Gewässer die 4. Reinigungsstufe für ausgewählte Kläranlagen umsetzen
  • und dafür ein entsprechendes Förderprogramm aufsetzen.

Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW dazu: „Trotz der aktuell beherrschenden Themen wie Krieg und Pandemie stehen uns mit der Arten- und Klimakrise riesige gesellschaftliche Herausforderungen bevor. Insbesondere die Klimakrise zwingt uns beim Ausbau der Gewässer endlich umzudenken, um Hochwasserkatastrophen wie die im Ahrtal im vergangenen Jahr zukünftig zu vermeiden. Soll dies funktionieren, muss die besondere Ökologie der Gewässer und deren Lebensgemeinschaften zwingend mitberücksichtigt werden. Wir sind froh, mit EGLV einen kompetenten Partner an der Seite zu haben, der erfolgreich zeigt, wie Gewässerrenaturierung gelingt, insbesondere mit Blick auf den Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung von gewässertypischen Lebensräumen.“

 

Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband betonte: „Mit unserer Biodiversitätsinitiative setzen wir zahlreiche Naturschutzmaßnahmen an Emscher und Lippe um und schaffen an ehemals stark belasteten Flüssen in Nordrhein-Westfalen wieder gewässertypische Lebensräume – für Flora und Fauna, aber auch für die Menschen in der Region. Ihnen geben wir ihre Gewässer zurück. Aus einstigen Meideräumen werden blaugrüne Freizeitareale.“