Eine Anmerkung zur Besinnung

Gleich zu Beginn des neuen Jahres, wenn der Alltag alle guten Vorsätze auf die Probe stellt, wird auch der Rest des Dorfes Lützerath der Vernichtung preisgegeben und somit sogar der kleinste gemeinsame Nenner der zumeist sinnleeren Klimakonferenzen ad absurdum geführt.

 

Wie in der lokalen Presse nachzulesen ist, spricht der Beschwichtigungsjargon der Verantwortlichen in seiner typischen neoliberalen Bindungslosigkeit nur von ein paar Häusern, die entfernt werden müssen.

Das kleine Wörtchen „nur“ bekommt eine existentialistische Tiefe: nur ein Haus, nur ein Wald, nur ein Tier und nur ein Mensch, schließlich nur eine Klimakatastrophe und nur ein einziger Atomschlag.

 

Und nun Montreal? Die Wissenschaft fordert, 30% des Planeten unter Naturschutz zu stellen. Edward O. Wilson, im letzten Jahr verstorbener Biologe der Harvard Universität und Gründer des Biodiversitäts-Gedanken, schlug schon vor einigen Jahren eine Fünfzig-Prozent-Regelung vor, aber 50% der Biotopsysteme sind bereits zerstört - demnach 30% einer Hälfte und wieder nur Gerede?

 

Ein großer Sohn der Stadt Montreal, der Schauspieler William Shatner, berühmt als Captain Kirk im Raumschiff Enterprise, flog mit seinen neunzig Lenzen als ältester Mensch ins All, um sich in den unendlichen Weiten darauf zu besinnen, „dass unser Planet eine einzige Insel des Lebens ist, umgeben von der Unermesslichkeit des Todes“. Er hat Recht. Es gibt nur eine Erde und nur eine Menschheit.

 

Bei allem Ungemach, wir wünschen Ihnen frohe Festtage der Besinnung und wir wünschen Ihnen und Ihren Kindern eine Zukunft, welche die gefährlichen Verharmlosungen, die das Wörtchen „nur“ verbirgt, bald zur Geschichte werden lässt.