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Bisher nur wenige Schmetterlinge gesichtet

Halbzeit bei der Schmetterlingszählung in NRW | Noch bis zum 15. Juli Falter zählen und dem NABU melden

 

Seit 2016 ruft der NABU NRW im Rahmen des Projekts „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird’s bunt!“ zwischen dem 15. Juni und 15. Juli landesweit zur Schmetterlingszählung auf. Während im vergangenen Jahr bei ähnlich guten Beobachtungsbedingungen zur Halbzeit schon über 10.000 Schmetterlinge gemeldet wurden, kommt dieses Jahr immer wieder die Rückmeldung, dass die Bürger*innen nur wenige bis gar keine Falter entdecken können. Gerade mal 4000 Beobachtungen sind bisher eingegangen.

 

„Zwar ist es ganz normal, dass im Juni weniger Falter unterwegs sind“, so Karl-Heinz Jelinek, Schmetterlingsexperte beim NABU NRW. Durch die Dürre im vergangenen Sommer fehlte aber vermutlich vielen Raupen die Nahrungsgrundlage für eine Entwicklung bis zum ausgewachsenen Falter, die wiederum für die Nachkommen in diesem Frühsommer hätten sorgen können. Das zeige sich nun an den fehlenden Faltern. Es gebe aber noch Hoffnung, denn die Faltersaison sei noch lange nicht vorbei. Mit den jetzt erfolgten Regenfällen könnten sich noch stärkere Folgegenerationen bei manchen Arten entwickeln.

 

„Die nur in geringer Zahl fliegenden Tag- und Nachtfalter stehen beispielhaft für den Verlust und die anhaltende Bedrohung der Artenvielfalt nicht nur in NRW“, erklärte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW. „Diese Entwicklung beobachten wir schon seit langem und immer wieder neue Studien belegen diesen anhaltenden Trend des Biodiversitätsverlustes“. Ganz aktuell zeige dies eine gemeinsame Studie der Universität Osnabrück und des Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV). Die Forschungsergebnisse belegten, dass die Lebensbedingungen für Tagfalter insbesondere in den intensiv genutzten Agrar- und Siedlungslandschaften des nordrhein-westfälischen Tieflands unzureichend sind. Naderer: „Seit Jahren warnen Experten und Expertinnen vor dem Biodiversitätsverlust und trotzdem wird die Landnutzung immer weiter intensiviert. Selbst in Schutzgebieten ist der Einsatz von Pestiziden noch Gang und Gäbe, sodass auch diese essenziellen Rückzugsräume massiv beeinträchtigt sind. Wir brauchen hier klare Grenzen zum Einsatz von Pestiziden und besser integrierte Förderungen für biodiversitätsschaffende Maßnahmen.“

 

Wer Faltern helfen möchte, kann dies auch im eigenen Garten tun. Die Pflanzung von heimischen Arten und das Belassen von „Wilden Ecken“ biete den Schmetterlingen kleine Oasen im Siedlungsraum. Hier lassen sie sich dann gut zählen. Bei Sonnenschein einfach für einige Zeit einen Bereich mit nektarreichen Blüten im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im Park beobachten und die gesehenen Schmetterlinge melden. Jede Meldung, die beim NABU NRW eingeht, helfe dabei, Trends bei der Entwicklung von Faltern im unmittelbaren Siedlungsbereich ableiten zu können.

 

Die genaue Zählanleitung und Abbildungen der im Fokus stehenden zwölf Tag- und sechs Nachtfalterarten sind auf einer Zählhilfe vermerkt, die unter www.platzfuerfalter.de abrufbar ist. Auch weitere Arten, die nicht auf dem Zählbogen abgebildet sind, dürfen angegeben werden. Zur Auswertung sollten die ausgefüllten Zählhilfen bis spätestens zum 22. Juli entweder per Post an die Landesgeschäftsstelle des NABU NRW oder per E-Mail an Falter@NABU-NRW.de geschickt werden. Die Beobachtungen können auch direkt online unter www.platzfuerfalter.de eingegeben werden.