Düsseldorf/Dortmund – 112 Hektar, über 7.400 Bäume, Wiesen und Feuchtbiotope – viele Möglichkeiten zur schmetterlingsfreundlichen Gestaltung, die auf dem größten Friedhof in Nordrhein-Westfalen, dem Hauptfriedhof Dortmund, auch genutzt wurden.
Im Rahmen des Projektes „Mehr Platz für Falter – jetzt wird‘s bunt!“ wird dieses Engagement der Friedhofsverwaltung nun mit der Auszeichnung „schmetterlingsfreundlicher Friedhof“ honoriert. Alina Pickart, naturschutzfachliche Leiterin des Projekts beim NABU NRW, sowie Brigitte Bornmann-Lemm und Dr. Kristof Hennies vom NABU Dortmund überreichten Urkunde und Plakette heute an Gerhard Hettwer, Hauptinitiator und Gärtnermeister der Friedhöfe Dortmund.
Der in den 1920ern angelegte Hauptfriedhof stellt die größte zusammenhängende Grünanlage Dortmunds dar. Als Rückzugs- und Ruheorte im Siedlungsraum haben Friedhöfe schon immer einen besonderen Wert für Menschen und Tiere. Pflegemaßnahmen wie der Verzicht auf Pestizide, das zeitlich versetzte Mähen von Flächen und Belassen von „wilden Ecken“ sowie das Reduzieren der nächtlichen Beleuchtung tun schon viel für die städtische Artenvielfalt. Durch die zusätzliche Anlage von Totholzhaufen und Teichen, Steinmauern und Sandflächen und die Pflanzung von Wildblumenwiesen, Hecken, Streuobstwiesen und blühenden Säumen unter Verwendung heimischer Pflanzen machen den Hauptfriedhof in Dortmund zu einem Paradies für Schmetterlinge sowie für andere Insekten, Tiere und Pflanzen.
Schon seit langem betreuen die AGARD (Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz in Dortmund) und der NABU Dortmund die über 200 auf dem Hauptfriedhof angebrachten Nistkästen und erfassen regelmäßig die dortigen Bestände von Greifvögeln und Eulen. Zudem besteht ein enger Austausch zwischen der NABU-Gruppe und der Friedhofsverwaltung zur insektenfreundlichen Gestaltung der Flächen. Brigitte Bornmann-Lemm, Expertin für Naturgärten vom NABU Dortmund beobachtet ebenfalls die Artenvielfalt auf dem Friedhof. Ihr besonderes Augenmerk gilt dabei den Fluginsekten, speziell den Schmetterlingen. So tummeln sich auf den Wiesenflächen des Dortmunder Friedhofs verschiedene Zünsler, auch auffliegende Bläulinge können beobachtet werden. Dank des alten Baumbestandes sind zudem Waldbrettspiele zu finden, eine Schmetterlingsart, die sich bevorzugt in lichten, sonnig-warmen Wäldern aufhält.
„Durch seine Strukturvielfalt hat der Hauptfriedhof einen großen Wert für die Biodiversität. Wir freuen uns im Rahmen der Auszeichnungen immer wieder solche Orte und die Menschen, die sie pflegen und gestalten kennenzulernen“, sagte Alina Pickart, naturschutzfachliche Leiterin des Projekts „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“ beim NABU NRW. Das vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW geförderte Projekt mache auf die vielen Möglichkeiten aufmerksam, hochwertige Bereiche für Schmetterlinge zu schaffen und gebe zahlreiche Tipps für die praktische Umsetzung. „Insbesondere Friedhöfe, aber auch die Außengelände rund um Kindergärten und Schulen sowie Privatgärten lassen sich mit wenigen Maßnahmen aufwerten und zu attraktiven Orten für Tag- und Nachtfalter gestalten“, so Pickart weiter.
Wer Gärten oder andere Flächen schmetterlingsfreundlich gestalten möchte – Friedhofsträger*innen, Privatgärtner*innen sowie Schulen und Kitas – erhält zahlreiche Tipps beim NABU NRW. Interessierte sind zudem aufgerufen die naturnahe und schmetterlingsfreundliche Umgestaltung zu dokumentieren und in einer Bewerbung vorzustellen. Das kostenlose Informationspaket kann unter Falter@NABU-NRW.de angefordert werden. Bewerbungen können gerne per Mail an die oben genannte Adresse oder aber per Post an den NABU NRW, „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“, Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf gesendet werden.
Weitere Informationen zum Projekt, zu den besten Pflanzen für Schmetterlinge und ausgewählte Beispielgärten finden Sie unter www.platzfuerfalter.de.