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Schwarzer Tag für den Naturschutz in NRW

NABU: Nationalpark Egge auch im Kreis Paderborn abgelehnt | Hoffnung für mehr Naturschutz liegt auf EU-Ebene

 

Düsseldorf – Auch im Kreis Paderborn haben sich Bürgerinnen und Bürger gegen einen Nationalpark in der Egge entschieden. „Das ist ein schwarzer Tag für den Naturschutz in Nordrhein-Westfalen, denn es wurde eine große Chance vertan, eine wichtige Weiche für den Erhalt und Schutz unserer biologischen Vielfalt im bevölkerungsreichsten Bundesland zu stellen“, erklärte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU Nordrhein-Westfalen.

 

„Doch das entscheidende falsche Signal wurde bereits vor Monaten auf Landesebene gesetzt: Statt wichtige und zu schützende Naturbereiche entsprechend landesplanerisch vorzusehen, wie es bei anderen Themen von "überragenden öffentlichen Interesse" der Fall ist, hat die Landesregierung von Anfang an, diese Entscheidung ausschließlich regionalen und lokalen Interessen überlassen. Die Grünen in der Regierungsverantwortung in NRW haben bis heute nicht verstanden, dass der notwendige Schutz der Natur keine Hobbyaktivität ist und sich nicht auf Vogelbeobachtung reduzieren lässt. Was für eine Enttäuschung, so wenig Rückhalt für den Schutz der Biodiversität in der Landesregierung zu haben“, so die NABU-Landeschefin weiter.

 

Der NABU NRW erwarte, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung die Umsetzung des im Rahmen der nationalen Biodiversitätsstrategie 2020 festgelegten Ziels von zwei Prozent Wildnisfläche nun zügig vorantreibe. Denn Wildnisgebiete umfassen bis heute bundesweit knapp 0,6 Prozent der Landesfläche, in Nordrhein-Westfalen sind es mit der Kern- und Entwicklungszone des Nationalpark Eifel gerade einmal 0,28 Prozent. Die Umwandlung eines wesentlichen Anteils der Staatswaldflächen in Wildnisgebiete wäre da ein herausragender Schritt zu mehr Biodiversitätsschutz im Land. Abzüglich der Flächen des Nationalparks Eifel gilt es ein Defizit von knapp 60.000 Hektar an Wildnisgebieten zu auszugleichen, um das zwei Prozent Ziel zu erreichen. Es bleibt also noch einiges zu tun.

 

Einen Hoffnungsschimmer für mehr Naturschutz gibt es aktuell auf EU-Ebene: Hier haben die EU-Mitgliedsstaaten heute im Umweltrat dem EU-Renaturierungsgesetz zugestimmt. Damit ist der Weg frei für ein weltweit einmaliges Gesetz zur Wiederherstellung der natürlichen Lebensgrundlagen. Dazu braucht es in Deutschland eine ambitionierte Umsetzung auf nationaler Ebene und folgend in den Bundesländern. Naderer: „Und dann ist auch NRW wieder gefordert. Es wäre klüger gewesen, die schwarz-grüne Landesregierung hätte das Thema Nationalpark als parteiübergreifendes Projekt im überragenden öffentlichen Interesse vertreten und hätte damit politische Weitsicht bewiesen.“