· 

Das JHQ und der Hardter Wald – eine Absage an den Naturschutz und eine Absage an die Menschenrechte…

… und obendrein der von Anbeginn verweigerte Versuch, das Gelände mitsamt seiner Bebauung nach dem Abzug der britischen Rheinarmee für den Versuch zu nutzen, gleichsam als eine Fuggerei für das 21. Jahrhundert, einen ökologisch nachhaltigen Stadtteil zu begründen, ein Wohnen im Grünen unter besonderer Berücksichtigung der zwischenzeitlich schützenswerten Landschaftselemente und mit gebührendem Abstand zum Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Knippertzbach-Hellbachtal und in sozialer Hinsicht als Möglichkeit gerade für junge Familien, preiswert Eigentum zu erwerben.

 

Bei der Nachfolgenutzung der Mercury-Kaserne in Rothenbach nahe der niederländischen Grenze ist dies gelungen, in Mönchengladbach nicht. Nach abenteuerlichen Planungen (und ebenso abenteuerlichen Finanzierungen), die Bausubstanz des Geländes zu einem gigantischen Aussichtsturm aufzuschütten, vier Glaskuppeln für künstliche Jahreszeiten als Freizeit-Park herzurichten oder das Gelände für ein lautstarkes Musik-Event zu missbrauchen, war noch im Herbst 2024 der vernünftige Vorschlag zu lesen, die „Rückführung des Geländes zu Natur und Landschaft“ zu verwirklichen, aber die Vernunft hat im politischen Geschehen nur eine kurze Lebensdauer. Mit dem zunehmenden Verlust der Sprache in der technischen Moderne gewinnen die Lüge, das Vertuschen und Verheimlichen die Oberhand. Zusätzlich zur bereits bestehenden Nutzung soll nun ein millionenteures Abschiebegefängnis gebaut werden, obwohl nach unseren Informationen eine Machbarkeitsstudie fehlt, insbesondere eine Studie, welche die Auswirkungen auf das oben genannte FFH-Gebiet untersucht. Oder sollte hier eine Verheimlichung vorliegen? Und warum werden die Bewohner der umliegenden Ortschaften zwischen Herdt, Koch, Lüttelforst und Leloh, Hardt und Fischeln nicht informiert, nicht befragt und nicht an Entscheidungen beteiligt?

 

In einem Abschiebegefängnis werden Menschen inhaftiert, die sich keiner Straftat schuldig gemacht haben. Es sind Menschen, die vor Kriegen und den Auswirkungen einer rücksichtslosen neoliberalen Wirtschaft, die von der BRD und anderen Staaten mitverschuldet werden, fliehen müssen, um ihr Leben zu retten. Hinter dem NATO-Draht des JHQ-Geländes werden die Hoffnungen dieser Menschen zunichte gemacht. Kinder werden von ihren Eltern getrennt, Ehepaare müssen von einander Abschied nehmen, weil sie in verschiedenen Städten Europas „untergebracht“ werden oder in ein Land zurückmüssen, wo der sichere oder schleichende Tod sie erwartet. Man stelle sich, als realistische Alternative zum allabendlichen Krimi, das Schicksal einer Frau vor, die nach ihrer Abschiebung den Taliban in die Hände fällt.

 

Mit 5,5 Quadratkilometern ist der Hardter Wald zwar die größte Waldfläche im Stadtgebiet, verglichen mit anderen Regionen sehr klein, aber dennoch in seiner ökologischen Bedeutung nicht zu unterschätzen. Der Wald ist stark genutzt, auf vielen Flächen mehr Forst als Wald, ein beliebter Ort für die Naherholung und in Zukunft ein Reservoir, um klimatische Verschlechterungen auszugleichen und um den Wasserhaushalt unserer Region zu stabilisieren.

Die großen Waldsysteme dieser Erde, die tropischen Wälder in Südamerika, Afrika und Asien, der boreale Waldgürtel auf der Nordhalbkugel, aber auch die mitteleuropäischen Laub- und Mischwaldsysteme sorgen im Verbund mit anderen Biotopsystemen für den Erhalt der uns bekannten Lebensformen. Sie garantieren stabile klimatische Verhältnisse und einen ausgewogenen Wasserhaushalt. Ökologen haben diese Gesetzmäßigkeiten erkannt wie einst Newton das Gravitationsgesetz. Sie gelten im Großen wie im Kleinen und vernünftige Menschen sollten den Versuchen größenwahnsinniger Narzissten, sogar Naturgesetze leugnen zu wollen, mit Ablehnung begegnen.

 

Das größte ökologische Problem unserer Region ist und bleibt der Kohleabbau und seine Folgen. Was geschieht, wenn die hoch gelobten Restseen eine Illusion bleiben oder Jahrhunderte brauchen bis zu ihrer Verwirklichung? Woher kommt das Wasser?

 

Nur ein konsequenter Schutz der jetzt bestehenden Biotopsysteme und die Renaturierung dieser Systeme kann die existentiellen Probleme heute und in Zukunft lösen. Die Renaturierung unserer Wälder und eine großzügige Wiederbewaldung in Form eines Verbundsystems um die Tagebaue von Mönchengladbach bis zur Nordeifel trägt zur Normalisierung des Grundwasserbestandes bei. Es wäre fatal, diese Chance durch Bebauungen, welcher Art auch immer, oder durch die Vernichtung von 9000 Quadratmetern Fläche im Hardter Wald für Windkraftanlagen zu verspielen.