NABU NRW: Tieren, Umwelt und der Gesundheit zuliebe auf privates Silvesterfeuerwerk verzichten
Düsseldorf – Silvester bedeutet jedes Jahr erhebliche Belastungen für Natur und Umwelt und bringt auch viele Menschen Einschränkungen mit sich. Böller, Raketen und grelle Lichter versetzen Vögel, Igel und Fledermäuse in Panik. Gleichzeitig belasten Feinstaub und Müll die Städte und wirken sich insbesondere auf Kinder, ältere Menschen sowie Personen mit Atemwegserkrankungen negativ aus. Der NABU fordert deshalb schon seit vielen Jahren ein Verbot privater Silvesterknallerei und eine Beschränkung auf zentral organisierte Feuerwerke. Doch auch wenn seit einigen Jahren immer mehr Menschen sich für ein Böllerverbot einsetzen, die Importe von Feuerwerk nach Deutschland steigen weiter stark an:
Von Januar bis September 2025 wurden laut Statistischem Bundesamt mehr als 42.400 Tonnen Feuerwerkskörper nach Deutschland importiert. Das waren 62,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Uns steht möglicherweise Silvester eine noch größere Knallerei als in den Vorjahren bevor – mit entsprechend größeren Belastungen durch Feinstaub und Müllmengen. Auch die schädlichen Auswirkungen auf Wildtiere könnten noch zunehmen“, befürchtet Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU Nordrhein-Westfalen.
Vor allem Vögel reagieren stark auf Böller und Raketen. Naderer: „Sie fliehen in große Höhen, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück. Wasservögel reagieren noch in vier bis sieben Kilometern Entfernung auf Feuerwerk mit Flucht.“ Wenn Vögel in Schwärmen in großer Panik flüchten, können sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen. Auch Säugetiere wie Füchse, Biber und Fledermäuse geraten in Stress, unterbrechen ihre Ruhephasen und riskieren damit ihre Gesundheit. Dadurch verbrauchen sie viel Energie, was sogar lebensbedrohend werden kann, da sie die Energie zum Überleben in der kalten Jahreszeit benötigen.
Andere europäische Länder zeigen, wie es geht: In den Niederlanden wird zum Jahreswechsel 2026/27 ein landesweites Böllerverbot eingeführt und französische Städte wie Paris setzen auf zentral organisierte Feuerwerke. In die richtige Richtung geht auch die Entscheidung der letzten Innenministerkonferenz in Bremen, dass Städte und Gemeinden selbst entscheiden dürfen, ob private Feuerwerke überhaupt und an welchen Stellen stattfinden dürfen. Damit gäbe es kein allgemeines Verbot, sondern eine Lösung, die auf einzelne Gebiete eingeht.
„Lokale Verbotszonen in Innenstädten reichen dabei allerdings nicht aus, die Situation entscheidend zu verbessern“, so Naderer. Solche Regelungen führten oft dazu, dass Menschen auf freie Außenflächen ausweichen – mit der Folge, dass dort sensible Lebensräume und die Tierwelt massiv gestört werden. Vielmehr sollten Städte und Gemeinden ihre Spielräume nutzen und und auf zentral organisierte, möglichst geräuscharme Alternativen setzen – etwa Licht-, Drohnen- oder andere kreative Inszenierungen ohne Knallkörper. So kann das neue Jahr umwelt- und naturfreundlicher begrüßt werden.
NABU-Standpunkt Feuerwerk: www.NABU.de/Feuerwerk
