Die Haubenmeise

Die etwa blaumeisengroße Haubenmeise ist aufgrund ihrer spitzen Federhaube ein fast unverwechselbares, zierliches Vögelchen. Sie ist ein typischer Bewohner des Nadelwaldes. Hin und wieder ist sie auch in Parks und auf Friedhöfen mit Nadelholzbeständen anzutreffen; meistens paarweise.

 

Aufgrund der Ausdehnung des Kiefern- und Fichtenbestandes im letzten Jahrhundert war sie einst ein nicht seltener Brutvogel unserer Nadelwälder und Parks. Das Hauptvorkommen dieser Meise auf unserem Stadtgebiet befindet sich nach wie vor im Hardter Wald. Mit der klimabedingten Reduzierung der Nadelbaumbestände verringert sich auch die Anzahl der Haubenmeisen ganz erheblich, so dass sie inzwischen bei uns nur noch selten zu sichten sind.

 

Das Beobachten dieser Meise ist ohnehin schwieriger als bei anderen Meisenarten, da sie überwiegend hoch oben auf Nadelbäumen herumturnt oder umherstreift. Auffallender als ihr schlichtes Erscheinungsbild ist ihr charakteristischer, perlender, rollender Ruf, der bereits ab Februar zu vernehmen ist und sich anhört wie ein „gürrrrr oder zi-zi gürrrr“. Im Frühling während der Balz kann man das Männchen beobachten, wie es beim Gesang seine auffallende Kopfhaube ausbreitet und wieder schließt und dabei den Kopf beugt und neigt. Die Nistplatzsuche erweist sich bei der Haubenmeise mitunter als recht kurios.

 

Gelegentlich besetzt die Meise ein verlassenes Eichhörnchennest. Daher nannte man sie früher zuweilen auch Kobelmeise. Des Weiteren nutzt sie Öffnungen zwischen den Zweigen eines Greifvogelhorstes oder bezieht das Nest eines Zaunkönigs. Gerne nimmt sie mit einem hohlen Baumstamm vorlieb oder einem künstlichen Nistkasten. In seltenen Fällen pickt sie selber eine Höhle in morschen Ästen oder Stämmen.

 

Im Herbst schließen sich die Haubenmeisen gerne Trupps anderer Meisenarten an und sind oft deren Anführer, weshalb sie früher auch als der Meisenkönig bezeichnet wurde. Haubenmeisen sind sehr standorttreu und verlassen im Winter nur ganz selten ihre angestammten Gebiete. An Futterhäuschen sind sie selten anzutreffen.

 

Text: Ludwig Winkens, 09/25

Fotos: Willi Eckers

Steckbrief

Größe Körperlänge 11 bis 12 cm; Gewicht um 11 g
Nahrung Hauptsächlich Insekten aller Art, im Winter auch Sämereien der Nadelhölzer
Brut Höhlenbrüter, 7 bis 10 weiße, braungefleckte Eier
Vorkommen Nahezu in ganz Europa verbreitet, im Gebirge bis an die Baumgrenze