Die Klappergrasmücke ist die kleinste der vier in Mönchengladbach und Umgebung beheimateten Grasmückenarten, deutlich kleiner noch als ein Haussperling. Sie lebt fast ausschließlich im Verborgenen, so dass uns ihre Anwesenheit meist erst durch ihre klappernden Töne in gleicher Tonlage auffällt.
Die unscheinbare Klappergrasmücke wurde früher überall bei uns im Lande nur „Müllerken“ genannt. Beide Bezeichnungen weisen auf ihre klappernden Gesangsstrophen hin, die, mit viel Phantasie, an das Klappern des Rades einer Wassermühle erinnern. Sie hat den mit Abstand bescheidensten Gesang unter den ansonsten so sangestüchtigen Grasmückenarten. Im Rheinland nannte man sie des Weiteren mundartlich „de Heggetaatsch“ (Hegge = Hecken; Taatsch = palavernde Person), weil sich das kleine, scheue Vögelchen besonders gewandt, flink und schnell durch dichtestes Heckengestrüpp bewegt. Die ausgeprägt breiten Zehenballen befähigen dabei den kleinen Vogel, selbst die dünnsten Ästchen zu umklammern. Wenn Gefahr droht, zieht sich die Klappergrasmücke immer tiefer ins Dickicht zurück.
Sie war einst bei uns ein weit verbreiteter und regelmäßiger Brutvogel im Umfeld unserer Stadt, der selbst in den kleinsten Gärten vorzufinden war, sofern dort dichtes Gestrüpp und Hecken für Deckung sorgten. Inzwischen ist die Klappergrasmücke in ihrer Existenz bedroht, weil ab ca. 1950 unaufhaltsam Flurbereinigungen einsetzten und die meisten Feldgehölze aus praktikablen Gründen weichen mussten. Darüber hinaus wurden ab den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts landein landaus die „lebenden Zäune“, meist bestehend aus Weißdorn-, Buchen- und Ligusterhecken, durch „tote“ Drahtzäune und Betonmauern ersetzt. Dadurch wurde nicht nur den Klappergrasmücken zunehmend der Lebensraum entzogen. Im gesamten Stadtgebiet Mönchengladbachs kann man inzwischen die Brutpaare der Klappergrasmücken leider an zwei Händen abzählen.
Hecken mit einheimischen Sträuchern wie Weißdorn, Eibe, Schlehe, Kreuzdorn, Berberitze, Buche, Liguster und Wildrosen sind unentbehrlich für zahlreiche Vogel- und Insektenarten. Im Durchschnitt ernährt ein heimisches Gehölz nach wissenschaftlichen Untersuchungen 21 Vogelarten, ein fremdländisches dagegen nur vier. Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit sind oft die Gründe dafür, dass sich leider zu viele Menschen gegen eine naturnahe Gestaltung ihrer Gärten entscheiden.
Text: Ludwig Winkens, 07/25
Fotos: Willi Eckers
Größe | Körperlänge 11,5 bis 13 cm, Gewicht um 12 g |
Vorkommen | Ein in fast ganz Europa vorkommender Zugvogel mit Überwinterungsgebiet in Afrika; Gärten, Parks, Feldgehölze und Heckenlandschaften sind ihr Lebensraum. |
Nahrung | Insekten und Beeren |
Brut | Das Nest befindet sich in der Regel knapp über dem Boden im dichten Gebüsch mit meist 4 bis 6 gelbbraun gefärbten Eiern. |