Der Kranich

Laute, trompetende Rufe künden oft schon von Weitem das Erscheinen einer Formation Kraniche an. Der Zug der Kraniche gehört zu den auffälligsten Naturerscheinungen in der Vogelwelt. In zahlreichen Kulturen gelten die Kraniche als die Vögel des Glücks und werden entsprechend verehrt.

 

Erzählungen aus der Antike und des christlichen Mittelalters haben die kulturgeschichtliche Bedeutung der Kraniche immer wieder herausgestellt. Ihre majestätische Erscheinung, ihr Gemeinschaftssinn, ihre Klugheit und Vorsicht regten die Menschen zu einer Vielzahl von Legenden, Sagen und Mythen an. Kraniche begegnen uns in den Mythen Altägyptens wie auch der Aborigines und der Indianer. Im alten China galten sie als Reittiere der Unsterblichkeit und in Japan als Sinnbild für helle, himmlische Schönheit, ein Vogel der Wünsche erfüllen und Glück spenden konnte.

 

Die große, aufrechte Körperform, ihr kurzer Schnabel und die Schmuckfedern am Körperende geben den Kranichen ein unverwechselbares Aussehen. Diese eleganten Vögel fliegen mit ausgestrecktem Hals in ausdauerndem, kräftezehrendem Flug viele tausend Kilometer weit. Je nach Witterung und Zeitdruck erfolgt der Flug auch nachts. Sie sind wahre Könige der Lüfte. Die Brutvögel Skandinaviens und Mitteleuropas überqueren auf ihrer Flugroute in die spanischen und nordwestafrikanischen Winterquartiere regelmäßig das Rheinland und somit auch unsere Stadt. Zwischenstopps auf unserem Stadtgebiet sind bisher nur sehr selten beobachtet worden. Im Frühjahr vollführen sie an ihren Brutplätzen sehenswerte Balztänze. Sie geben dabei trompetende Laute von sich, springen mit ausgebreiteten Flügeln hoch, springen auf einem Bein herum, laufen im Kreis umher, und ihr Verhalten erweckt den Eindruck eines Tanzes. Ihr Nest bauen die Kraniche auf kleinen, flachen Inseln oder auf niedergedrücktem Schilf in Sümpfen.

 

Leider werden die Vögel des Glücks momentan selber nicht vom Glück verfolgt, denn eine furchtbare Vogelgrippe (H5N1) rafft derzeit tausende der schönen, stattlichen Vögel elendig dahin.

 

Text: Ludwig Winkens, 11/2025
Fotos: Willi Eckers

Steckbrief

Größe Körperlänge ca. 100 bis 120 cm; Gewicht 3 bis 6 kg; Spannweite 1,8 bis 2,4 m
Vorkommen Körperlänge ca. 50 bis 55cm; Gewicht um 600 g; Spannweite ca. 105 bis 115 cm
Nahrung Überwiegend kleine Säugetiere wie Wühlmäuse, aber auch Insekten und manchmal Vögel.
Brut Bodenbrüter, in der Regel 2 Eier
Sonstiges Der Bestand ist trotz der sich wiederholenden Vogelgrippe nicht gefährdet.