Der Schwarzstorch

Im Gegensatz zum Weißstorch ist der Schwarzstorch ein scheuer Waldvogel, der die menschlichen Siedlungen meidet. Seine Heimat sind ausgedehnte Laub- und Nadelwälder mit Bächen, Flüssen oder anderen Gewässern. Bei uns im Rheinland ist er ein unregelmäßiger und seltener Durchzügler. Am 14.09.25 machten zwei Exemplare auf einem Feld im Rheindahlener Land Rast, um von dort aus weiter Richtung Süd- und Ostafrika zu fliegen. 

 

Ende des 19. Jahrhunderts hat es nach den Aufschreibungen früherer Ornithologen im Rheinland die letzten vereinzelten Brutnachweise gegeben, so z.B. im Mühlenbusch bei Worringen. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts war er deutschlandweit fast ausgestorben. Hauptgrund seines Niedergangs waren Veränderungen in der Landschaft durch Kulturmaßnahmen, aber auch Bejagungen, denn der Schwarzstorch war eine begehrte Trophäe bei den damaligen Jägern. Aufgrund von Schutzmaßnahmen vieler Naturschützer konnte man sein Aussterben glücklicherweise verhindern. Seine Population ist in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich angestiegen und wird inzwischen deutschlandweit auf einige hundert Exemplare geschätzt.

 

Schwarzstörche kommen als Zugvögel in der Regel im März oder April in ihre Brutgebiete zurück. Während ihrer Frühlingswerbung kreisen die Paare oft lange über dem Nistplatz. Die Balz setzt sich dann auf dem Nest mit gegenseitigem Umschreiten und dem Aufstellen der weißen Unterschwanzdecke fort. Das Nest befindet sich meistens auf einem alten, hohen Baum in mindestens 10 m Höhe. Beide Eltern füttern und pflegen ihre Jungen gemeinsam. Sie tragen im Kehlsack meistens Fische, selten auch Frösche, Kriechtiere und kleine Säugetiere heran und speien sie ins Nest. Die Jungen nehmen anschließend ihre Nahrung selbst auf. Schwarzstörche jagen ihre Beute in flachen Gewässern, die weit, manchmal bis zu 20 km vom Nest entfernt liegen.

 

Text: Ludwig Winkens, 10/25

Fotos: Laurentius Ohlig

Steckbrief

Größe Körperlänge knapp 100 cm; Gewicht um 3 kg
Nahrung Fische hauptsächlich
Brut 3 bis 4 weiße Eier, die von beiden Eltern bebrütet werden.
Vorkommen IUrwüchsige Wälder überwiegend in Mitteleuropa und Asien.