Die knapp blaumeisengroße Tannenmeise ist die kleinste Meise Europas und ähnelt vom Gefieder her einer schlicht gefärbten kleinen Kohlmeise. Ihr Name deutet bereits darauf hin, dass sie eine typische Meise der Nadelwälder ist. In Mischwäldern treffen wir sie gelegentlich auch an, aber nur dann, wenn es dort ein Nadelbaumvorkommen gibt.
Tannenmeisen sind in unserem Stadtgebiet immer seltener anzutreffen, denn Sie sind besonders während der Brutzeit auf größere Fichten- und Tannenbestände angewiesen und solche Bestände sind bei
uns rar. Im Hardter Wald oder auf den großen Friedhöfen unserer Stadt kann man am ehesten ihr durchdringendes „zewizewizewizewize….“ hin und wieder vernehmen. Zu Gesicht bekommt man die sich
flink und rastlos im dichten Gezweig der Baumkronen bewegende Tannenmeise eher selten. Sie ist ein Höhlenbrüter, die nicht nur in Baumhöhlen und künstlichen Nisthilfen brütet, sondern auch in
Erdhöhlen und in Erdspalten. Sogar in Mauselöchern und Kaninchenbauten hat man ihr Nest schon vorgefunden. Außerhalb der Brutzeit bilden Tannenmeisen nicht selten gemischte Trupps mit anderen
Meisen und besuchen manchmal auch unsere Futterhäuser. Zum Speiseplan der winzigen Meise zählen Schnaken, Fliegen und andere sog. Zweiflügler. Selbst winzige Blattläuse, Zikaden, Wanzen und
Köcherfliegen gehören zu ihrer Beute. Die Nestlinge werden in der Regel mit kleinen Raupen und Larven gefüttert. Im Winter bilden Fichten- und Kiefernsamen die Hauptnahrung der Tannenmeisen,
nachdem insbesondere Eichhörnchen eine Vorarbeit geleistet und die Zapfen geöffnet haben.
Nach Angaben früherer Ornithologen unserer Heimat hat sich die Tannenmeise erst im 19. Jahrhundert bei uns angesiedelt, und zwar durch den verstärkten, plantagenmäßigen Anbau von
Nadelholzkulturen für den Bergbau, besonders im Grenzstreifen zwischen Wassenberg und Kaldenkirchen.
Unsere Vorfahren hatten für die Tannenmeise noch weite Bezeichnungen, wie Holz-, Pech-, Harz- oder Waldmeise sowie Sichelschmied, weil ihre Töne, mit viel Phantasie, an die gewerblichen Klänge
eines Schmiedes erinnern, der ein Sicheleisen bearbeitet.
Text: Ludwig Winkens, 06/25
Fotos: Willi Eckers
Größe | Körperlänge 10 bis 11 cm; Gewicht um 8 g |
Vorkommen | In nahezu ganz Europa verbreitet. |
Brut | In der Regel 2 Bruten mit 6 bis mitunter 10 Eiern. |
Sonstiges | Ihre Gesangsstrophen sind fast das ganze Jahr über zu hören. |