Die Weidenmeise

 Die kleine Weidenmeise wird aufgrund ihres matt-schwarzen Köpfchens auch Mönchsmeise genannt. Einst war sie bei uns regelmäßig anzutreffen, besonders in den Auen und Bruchlandschaften der Niers mit ihren Erlen, Eschen, Pappeln und Weiden. Aber auch in Parks, großen Gärten und auf Friedhöfen war sie gelegentlich zu beobachten.Trotz ihres inzwischen deutlichen Rückganges, besonders im Rheinland, gilt ihr Bestand als noch nicht gefährdet.

 

Weidenmeisen sind mit der hier ebenfalls heimischen Sumpfmeise, die auch Nonnenmeise genannt wird, leicht zu verwechseln, denn das Gefieder und Verhalten sowie die Größe beider Arten sind sehr ähnlich. Nur durch ihren unterschiedlichen Gesang lassen sie sich recht sicher bestimmen. Der Gesang der Weidenmeisen erklingt wie ein wehmütiges, in der Regel fünf- bis sechssilbiges „zjü, zjü, zjü…“. Ihr Lockruf ertönt nasal und rau „zi-zi-däh-däh-däh“. Sumpfmeisen singen hingegen monoton und auffällig klappernd „tjet-tjet-tjet-tjet“ oder „ziwüd-ziwüd-ziwüd“.

 

Im Gegensatz zu den meisten anderen Meisenarten zimmert die Weidenmeise mit ihrem kleinen aber harten Schnabel ihre Nisthöhle in weichem Holz von alten Bäumen selber. Diese schwere, anstrengende Arbeit, die manchmal drei bis vier Wochen dauert, wird vom Weibchen vollkommen alleine durchgeführt. Selten findet das Weibchen eine bereits fertige Baumhöhle für die Brut. Da Baumbestände mit alten, morschen Bäumen bei uns immer seltener geworden sind, lässt sich dadurch auch der Bestandsrückgang an Weidenmeisen erklären.

 

Die Partnerschaften von Weidenmeisen halten fast immer über die Brutsaison hinaus dauerhaft an, wobei ein „Fremdgehen“, wie bei fast allen Meisenarten üblich, nicht ausgeschlossen ist. Im Winter schließen sich die Paare gerne mit anderen Meisenarten zu Trupps zusammen, um gemeinsam besser Nahrungsquellen zu finden. An Futterhäusern sind Weidenmeisen äußerst selten anzutreffen.

 

Text: Ludwig Winkens (12/2025)

Fotos: Willi Eckers

Steckbrief

Größe Körperlänge um 11 cm; Gewicht ca. 11 g
Vorkommen In Europa bis auf den äußersten Norden sowie in weiten Teilen Asiens verbreitet
Nahrung Insekten aller Art, im Winter auch verschiedene Sämereien
Brut 7 bis 8 weiße Eier mit braunen Flecken, die in einer Baumhöhle abgelegt werden.