Die etwa blaumeisengroße, lebhafte Sumpfmeise ist eine inzwischen bei uns in Mönchengladbach und Umgebung nur noch selten vorkommende Meisenart. Diese Meise wird wegen ihres Gefieders auch Graumeise genannt oder wegen der schwarzen Kopfplatte Nonnenmeise.
Sumpfmeisen bevorzugen Laub- und Mischwälder sowie größere Parks und Gärten mit altem Baumbestand. Im Buchholzer und Wickrather Wald, auf größeren Friedhöfen oder in vernachlässigten großen Gärten kann man den recht unscheinbaren Vogel mit viel Glück sichten oder eher ihre recht laut klappernden Strophen vernehmen. Ihr Name ist etwas irreführend, denn nasse Sumpfwälder bevorzugt sie gar nicht im Gegensatz zu der mit ihr zum Verwechseln ähnlichen Weidenmeise, die in Nadel- und Mischwäldern, aber auch in Sumpfgebieten zu Hause ist.
Die Sumpfmeise ist kein opportunistischer Kulturfolger wie die Kohl- oder Blaumeisen, obschon sie im Winter gelegentlich auch Futterhäuser aufsucht. Hier ist die Sumpfmeise die einzige Meise, die mehrere Futterbrocken zugleich in den Schnabel nimmt und damit davonfliegt, um sie unter loser Rinde als Vorrat zu verstecken. Nicht alle Verstecke findet sie selber wieder, so dass das versteckte Futter nicht selten zur willkommenen Nahrungsquelle anderer Vögel wird. Als Höhlenbrüter ist die Sumpfmeise auf alten und morschen Baumbestand angewiesen, denn künstliche Nistkästen nimmt sie eher selten an. Da solche Bäume immer seltener unser Landschaftsbild prägen, ist das ein Grund dafür, dass der Bestand der flinken Sumpfmeisen bei uns leider nur noch als sehr gering eingestuft wird.
Bei der Wahl der Nisthöhlen zeigen sie sich nicht wählerisch und begnügen sich oft mit einem Loch im Baumstumpf oder vermoderten Ast. Das Weibchen räumt die Höhle aus, meißelt sie notfalls auch weiter zurecht und trägt das Nistmaterial ein. Die Paare besetzen in der Regel im April ihre Brutreviere und im Mai beginnt das Weibchen mit der Eiablage in der gut mit Moos ausgepolsterten Höhle. Im Unterschied zu den anderen Meisenarten brüten die Sumpfmeisen meistens nur einmal während der Saison. Sumpfmeisen sind reviertreu und verlassen ihre Heimat auch im Winter nicht. Die einzelnen Paare besitzen ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl und halten auch nach der Brutsaison noch fest zusammen, was für Meisen eher untypisch ist. Deshalb sieht man Sumpfmeisen meistens paarweise. In der kalten Jahreszeit schließen sie sich gerne mit anderen Meisen-Verbänden zusammen, um gemeinsam erfolgreicher bei der Nahrungssuche zu sein.
Text: Ludwig Winkens, 05/25
Fotos: Willi Eckers [2] und Jochen Illers [1]
Größe | Körperlänge ca. 11,5 cm; Gewicht um 11 g; |
Nahrung | Im Frühjahr und Sommer vor allem Insekten, im Winter Samen und Beeren. |
Brut | 7 bis 8 weiße, braungefleckte Eier, meistens in einer Baum- oder Asthöhle. |
Vorkommen | Vor allem in Mitteleuropa verbreitet. |