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Geschwindigkeit beachten – auch für ermüdete Vogeleltern und unerfahrene Jungvögel!

Natürlich sollte man jederzeit die Höchstgeschwindigkeit beachten aus vielerlei Gründen – im Mai kommt noch hinzu, dass Vogeleltern, die an asphaltierten Wirtschaftswegen, Landstraßen oder sogar an der Autobahn ihre Brut hochziehen, extrem verletzbar sind.

 

Während der Mensch sich an den Feiertagen und zahlreichen Festen erfreut, ist gerade in der Vogelwelt Hochbetrieb. Vogeleltern haben sich wochenlang vollständig der Ernährung und Versorgung ihrer Kücken gewidmet. Mancher Vogel sieht mittlerweile zerzaust aus und wirkt sogar zahm, weil er schlichtweg müde ist und nicht vor jedem Wanderer oder jedem Haustier flieht. Im Verkehr kann diese Erschöpfung tödlich sein.

 

Ich habe beobachtet, dass Vögel sich an Verkehrsgeschwindigkeiten anpassen können, aber Raser sind auch für Vögel tödlich. Ein Spatz stellt sich in der 30-Zone bemerkenswert schnell darauf ein, dass die Autos hier nicht schnell fahren, aber eine Anpassung an Veränderungen ist viel schwieriger.

Bei einer gleich bleibenden Geschwindigkeit von 70 km/h auf Landstrassen oder 100 km/h auf Autobahnen gelingt es, Bachstelze oder Goldammer die Strassen sicher zu überqueren. Ein Raser aber erwischt sogar einen agilen Vogel wie den Turmfalken.

 

Mit Achtsamkeit können Verkehrsopfer vermieden werden. Ich selbst kenne eine Spatzenecke in der Nachbarschaft und einen Bauernhof mitsamt tieffliegenden Schwalben – leider direkt neben der Landstrasse, die ich für die Fahrt zur Arbeit nutze. Da ich hier bereit bin, im Mai um die 50 km-h zu fahren, können die Vögel die Strasse gefahrenlos überqueren. Und der Bauer grüßt freundlich, weil er mit seinem Trecker ohne Hetze einfädeln kann, ohne Huperei oder böse Blicke. Von Entschleunigung profitiert die ganze Nachbarschaft, Tiere und Menschen.

 

Caroline Dormans